Mit der Verdienstmedaille der Stadt Lychen ausgezeichnet
Auf der 5. Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Montag wurde die Herausgeberin der "Neuen Lychener Zeitung", Frau Dr. Elke Schumacher, mit der Verdienstmedaille der Stadt Lychen ausgezeichnet. Die Ehrung erfolgte einige Wochen nach dem 03. Oktober 2015, dem 25. Jahrestag des Erscheinens der NLZ. Die feierliche Auszeichnung wurde von der amtierenden Bürgermeisterin, Frau Gundlach, gleich zu Beginn des öffentlichen Teils der STV vorgenommen.
Ich hatte die angenehme Aufgabe, die Laudatio zu verlesen, die hier im Wortlaut wiedergegeben ist:
Anlässlich des 25. Jahrestages des Erscheinens der „Neuen Lychener Zeitung“ am 03. Oktober 2015 haben Mitstreiter der Redaktion den Abgeordneten der Stadtverordnetenversammlung empfohlen, Frau Dr. Elke Schumacher, Herausgeberin der Zeitung, mit der Verdienstmedaille der Stadt Lychen in Gold auszuzeichnen.
Diese Empfehlung ist das Ergebnis einer Beratung mit Bürgern, die Frau Dr. Schumachers Verdienste um unsere Stadtzeitung kennen.
Wir freuen uns, dass diese Empfehlung bei unseren Bürgervertretern und in der Stadtverwaltung Zuspruch gefunden hat. Heute nun wird diese Ehrung hier stattfinden.
Gestatten Sie mir aber zuvor, mit einigen kurzen Worten das ehrenamtliche Engagement von Frau Dr. Schumacher und die Bedeutung der Zeitung zu würdigen.
Die „ Neue LychenerZeitung“ wurde am 03. Oktober 1990 von der Lychener Bürgerrechtsbewegung , dem Bürgeraktiv, mit der Absicht ins Leben gerufen, die demokratische Wende in unserer Stadt durch freie Meinungsäußerung zu unterstützen und voranzutreiben. Sie sollte zugleich Gegenpol sein zur etablierten Presse aus der DDR-Zeit. Frau Dr. Elke Schumacher war Mitglied des Bürgeraktivs und Mitbegründerin der NLZ. Sie übernahm die Aufgabe und die Verantwortung für die Herausgabe der Zeitung und hat dies in allen Jahren gewissenhaft und mit großem persönlichem Engagement wahrgenommen.
Von Anfang an bis heute wird die NLZ von ehrenamtlich schreibenden Mitarbeitern gestaltet. Die Zeitung erwirtschaftet keinen Gewinn.
Schauen wir uns die ersten Ausgaben des Blattes an, so erkennen wir schon an der Schreibmaschinenschrift, wieviel Zeit und Mühe es gekostet hatte, die Zeitung herzustellen und per Hand zu vervielfältigen. Die Redakteure scheuten sich nicht, Misstände und Fehler im Verlauf der demokratischen Umgestaltung im kommunalen Bereich mit harten kritischen Worten öffentlich zu machen.
Inhalt und Form des Blattes haben sich mit den Jahren verändert. Frau Dr. Schumacher hat neue Redakteure geworben, wenn sehr ehrenwerte wie Herr Hans Waltrich gegangen sind. Sie hat sich mehrfach um einen guten und ansehnlichen Druck der Zeitung bemüht und für einen zuverlässigen Vertrieb in Verkaufsstellen und durch Abonnements weit über Lychens Grenzen hinaus gesorgt.
Geblieben ist über alle 25 Jahre hinweg der hohe Wert der NLZ als Dokumentation kommunalpolitischer, wirtschaftlicher, kulturell-touristischer und historischer Ereignisse, welche die Entwicklung unserer Heimatstadt und ihrer Umgebung beeinflusst und geprägt haben. Wir hoffen und wünschen, dass die NLZ auch weiterhin diese Aufgabe über viele Jahre erfüllt.
Nach wie vor gibt die Zeitung jedem Bürger die Möglichkeit, sich unabhängig und frei zu äußern.
Somit lässt sich mit Fug und Recht sagen, dass die „Neue Lychener Zeitung“ zu einer festen und bewährten Institution geworden ist, die auch in Zukunft für die Interessen unserer Stadt und für demokratische Meinungsäußerung der Bürger auf kommunalpolitischer Ebene genutzt werden kann.
Wir betrachten die Auszeichnung von Frau Dr. Elke Schumacher als Würdigung ihrer persönlichen Leistung und zugleich auch als Dank und Ansporn für ihre Mitstreiter.
Lychen, den 02. November 2015
Der Saal des Alten Kinos war bis auf den letzten Platz besetzt. Lychener Bürger, vor allem jüngere, die zuletzt kamen, nahmen ihre Plätze überall dort ein, wo man sitzen konnte - auf der Bühne oder auf dem Fußboden im Saal. Viele standen im Saleingang.
Etwas von der Atmosphäre kann der Leser erahnen, wenn er auf den Hintergrund der Fotos schaut.
Grund des sehr zahlreichen Erscheinens waren allerdings die anschließenden Tagesordnungspunkte im öffentlichen Teil.
Gleich nach der Auszeichnung ging es um die Bereitstellung des seit einigen Jahren leer stehenden Gebäudes der früheren Gesamtschule in Hohenlychen für die Unterbringung von allein reisenden Flüchtlingen. Die Stadt Lychen steht mit der Kreisverwaltung Uckermark über die Modalitäten der Nutzung seit einiger Zeit in Verhandlung. Der vom Kreis gestellte Antrag auf Nutzung wurde bereits einmal von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Durch den eigentlich krank geschriebenen Bürgermeister der Stadt Lychen aber wurde er im Hauptausschuss wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Es wurde eine Beschlussvorlage erarbeitet, die bei Annahme den früheren Ablehnungsbeschluss außer Kraft setzen und neue Verhandlungen mit dem Landkreis ermöglichen sollte.
Zu diesem Tagesordnungspunkt erfolgte zuerst vor Abstimmung die Anhörung der Bürgermeinungen, ob das Objekt mit Flüchtlingen belegt werden soll oder nicht.
Ich gebe hier das überwiegend von Ängsten, Spekulationen. und mangelndem Sachverständnis geprägte Meinungsspektrum nicht wieder. Sicherlich kann, wer will, das alles im Protokoll nachlesen. Ich bin auch nicht bereit, über Ängste, Vermutungen, Spekulationen oder Hass hier auf meinem Blog zu diskutieren. Einfach - weil mir solche Gruselgeschichten zuwider sind.
Für mich war ein ganz praktischer Gedanke wichtig: Das langsam immer weiter in maroden Zustand übergehende Gebäude hätte mit öffentlichen Geldern zum Zwecke der Unterbringung von Flüchtlingen vor dem weiteren Verfall bewahrt werden können. Immerhin war das einmal eine angesehene, renommierte Bildungseinrichtung der Stadt Lychen.
Die Beschlussvorlage zur Weiterführung der Verhandlungen mit dem Landkreis wurde mit 7 Ja- und 7 Nein-Stimmen der Abgeordneten abgelehnt.
Zu den anderen Tagesordnungspunkten wie Umbau des leer stehenden Ratsecks zu einem altersgerechten Wohnhaus, Weiterführung des Objektes Heilstätten Hohenlychen und Finanzierung des Stadthafens bin ich nicht geblieben. Es bleibt abzuwarten, was in diesen Angelegenheiten geschieht.