Existenzbedrohendes Projekt

Veröffentlicht auf von anais

In eigener Sache:

Nachdem die Lychener Grundstückseigentümer in diesem Jahr mit der Sanierungsumlage im Altstadtbereich finanziell in erheblichem Maße belastet worden waren, flatterte wenige Monate später der Bescheid des Zweckverbandes für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Westuckermark (ZVWU) über die Erhebung eines Beitrags für den Bau der Abwasserleitung des Bereiches Fürstenberger Straße und Vogelgesangstraße ins Haus. Diese Gebühr wird jetzt von Altanliegern für die schon 1987 gebaute Kanalisation erhoben. Meinen Anschluss habe ich übrigens selber gelegt.

Dessen nicht genug, wurde dieser Tage auf einer Stadtverordnetenversammlung und in der Presse das nächste Projekt vorgestellt, mit dem die Bürger ordentlich zur Kasse gebeten werden sollen:

Der Vorsteher des ZVWU Bernd Riesner kündigte einen Neubau der Abwasserleitung an. Sie soll in der Vogelgesangstraße verlegt werden. Alle Häuser, die unter dem Leitungsniveau liegen – wahrscheinlich die meisten – müssten eigene Pumpen (ca. 10 000 Euro) installieren.

Das Projekt wird u. a. so begründet:

Die 1987 verlegte Abwasserleitung entspräche nicht mehr dem heutigen technischen Stand. Sie verlaufe durch private Grundstücke und sei deshalb für Wartungsarbeiten schwer zugänglich.

Dazu meine Auffassung, denn die Rohrleitung durchzieht auch mein Grundstück:

Die Abwasserleitung funktionierte in den ersten Jahren ohne sichtbare Zwischenfälle. Erst  bei starken Regenfällen vor einigen Jahren kam es zweimal kurz hintereinander zu Überschwemmungen in meinem Garten. Seither hat sich ein solches Ereignis nicht wiederholt. Ich nehme an, die Leistungsfähigkeit der Pumpstation wurde verstärkt. 

Um Zutritt zu meinem Grundstück wegen Wartungsarbeiten hat der ZVWU bisher noch nie gebeten, wofür ich allerdings jederzeit Verständnis hätte.

Weil die jetzige Abwasserleitung ihren Zweck erfüllt und das bei entsprechender Wartung und Pflege auch in Zukunft tun wird, sehe ich keinen Bedarf für eine kostenaufwendige Neuanlage, für welche die betroffenen Bürger wieder kräftig abgezockt werden sollen – wenn auch, wie geplant, nicht vor 2015.

Ich halte es für unzumutbar, die derzeit stark belasteten Anlieger mit einem solchen zusätzlichen Projekt in Existenzangst zu versetzen.

Als Rentenempfänger, der ich das Jahr 2015 noch erleben möchte, habe ich bis in das Jahr 2012 hinein 1822,40 Euro als Sanierungsabgabe an die Stadt Lychen und 819,70 Euro an den ZVWU für den Abwasseranschluss abzuzahlen.

Ich habe zwar zusätzliche Mieteinnahmen. Diese sind allerdings für den Erhalt der Wohnungen und als Rücklage für Reparaturarbeiten gedacht – etwas bessern sie auch mein Renteneinkommen auf – nicht aber für die Finanzierung kommunaler Projekte, deren Sinn fragwürdig ist.

In meinem bisherigen Leben habe ich immer gehofft und geglaubt, einen ruhigen und sorgenfreien Lebensabend im Haus meiner Eltern in meiner Heimatstadt verbringen zu können und mit Freude an ehrenamtlichen Aktivitäten für unser Gemeinwohl. Welche finanzielle Bürde aber auf mich zukommen soll, bereitet mir schlaflose Nächte und vergällt mir die Lust, mich weiterhin für die Stadt Lychen - nicht zuletzt auch über meinen Blog – zu engagieren.

Es sei denn, auf die Befindlichkeiten der Bürger werde in Zukunft von der Verwaltung der Stadt Rücksicht genommen und mir eines Tages vielleicht nicht gesagt: "Na, wennde nicht kannst, musste eben Dein Haus verkaufen."

 

Siehe auch "Haus Vogelgesang":link



 

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<br /> <br /> Ja, es ist richtig zu demonstrieren und Unterschriften zu geben. Etwas anderes können wir Bürger kaum tun.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße zurück! Xammi<br /> <br /> <br /> <br />
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<br /> <br /> Ich werde am Sonnabend dabei sein. Aber es wird wieder ein langer Marsch über das Berliner Pflaster.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
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<br /> <br /> Da, wo etwas zu holen ist bei Bürgern, werden diese abgezockt bis aufs letzte Hemd. Die Verteilung der öffentlichen Mittel stimmt schon sehr lange nicht mehr, denn überall hat der Staat die Hand<br /> drauf. Die Kommunen sind pleite.<br /> <br /> <br /> Die Banken, die Politikern und die Wirtschaft bekommen das Geld nachgeschmissen, so dass ja schon einige Banken sogar abgelehnt haben, noch mehr zu kriegen. Ist das nicht verrückt?<br /> <br /> <br /> Es wird in Länder wie China investiert, die letztlich mit unserem Geld ihre Wirtschaft so hoch bringen, dass sie unsere Sachen aufkaufen können, siehe Saab.<br /> <br /> <br /> Aber Du kriegst nicht mal Deinen Kanal ohne fette Zuzahlung. Es ist paradox.<br /> <br /> <br /> Lass Dich nicht unterkriegen! Xammi<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Xammi! Genauso ist es! Am Sonnabend werde ich, falls nichts dazwischen kommt, gegen die Banken in Berlin vor dem Kanzleramt mit Frank demonstrieren.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
C
<br /> <br /> Als Jugendlicher hatte ich es so begriffen, dass wir unsere Steuern zahlen, damit der Staat damit unser Land in Ordnung hält und alle erforderlichen Dienstleistungen, welcher Art auch immer,<br /> damit finanziert. Dass wir dann für Sachen, wie den Straßenbau usw. noch mal extra zur Kasse gebeten werden, hat mich dann schon etwas geschockt.<br /> <br /> <br /> Manchmal drängen sich mir zu bestimmten Situationen spontan Vergleiche auf. In diesem Fall stellte ich mir eine Putzfrau vor, die ich z. B. für 2 Stunden täglich bestelle und bezahle. Die dann<br /> auch kommt und sich für 2 Stunden im Wohnzimmer auf die Couch setzt. Und wenn ich nun von ihr verlange das sie etwas putzen soll, bekomme ich am Ende eine detaillierte Rechnung, auf dem jeder<br /> Handgriff einzeln aufgeführt ist und extra bezahlt werden muß.<br /> <br /> <br /> Aber Gott sei Dank dürfen Putzfrauen ja sowas nicht. Das darf nur der Staat. Der darf auch für Leistungen kassieren die er nicht erbringt. Zum Beispiel für monatliches Straßenreinigen, ohne dass<br /> irgend wann mal ein Besenwagen oder Angestellter mit Besen zu sehen ist. Und wenn es dann sogenannte Hinterlieger gibt, also Grundstücke die nicht direkt an die Straße grenzen, wird diese Gebühr<br /> nicht etwa geteilt, sondern mehrfach kassiert.<br /> <br /> <br /> Privatleute würden für solche Praktiken belangt werden, der Staat darf das.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Cebulon! So sollte es sein, dass der Staat mit den Steuereinnahmen den öffentlichen Haushalt bis hinab zu den Kommunen finanziert. Dieses Prinzip ist durch Gesetze, mit denen z. B. die<br /> Grundstückseigentümer zur Kasse gebeten werden, Schritt für Schritt im zuge der neoliberalen Marktwirtschaft aufgehoben worden. Der Kommune bleibt nichts weiter übrig, als sich immer mehr Geld<br /> von den Bürgern direkt zu holen. So haben die Politiker auf den Höheren Ebenen eine Sorge weniger und können die Finanzen unter sich umverteilen. Straßenreinigungsgebühr wird bei mir von der<br /> Stadt nicht erhoben, nur für den Winterdienst. Da wird der Schnee auf den Bürgersteig geschoben, und ich schiebe ihn wieder runter. Das geht den ganzen Winter so. Der Vergleich mit der Putzfrau<br /> ist gut. Könnte Angela sein.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
C
<br /> <br /> Sowas ist eines der Themen über die ich immer mal wieder nachgrübeln muß. Ich habe ja dieses große Grundstück das ich irgendwann, hoffentlich nicht so bald, mal erben werde. Eigentlich gibt es ja<br /> nichts schöneres. Aus dem Haus heraus gehen und im Grünen zu sein, wo man sich frei und ungestört bewegen kann. Aber oft denke ich das es auch Vorzüge hat zur Miete zu wohnen.<br /> <br /> <br /> Wer Eigentum hat, hat es gut, denn er muß keine Miete zahlen!? Nein Miete nicht! Aber Ausgaben gibt es doch, so, die einen oder anderen. Reparaturen am Haus müssen auch schon mal sein. Aber<br /> richtig schlimm wird es wenn so ein Fall auftritt wie du ihn beschrieben hast. Man denkt, man hat nun etwas, und kann ohne Sorgen in die Zukunft schauen. Aber dann beschließt die Stadt plötzlich,<br /> die Straße vor dem Haus verkehrsberuhigt auszubauen, die Kanalisation zu erneuern, einen Bürgersteig anzulegen, oder sonstiges. Und präsentiert dazu eine 4- bis 5-stellige Rechnung.<br /> <br /> <br /> Und da hilft dann eben nicht zu sagen: Nein danke das brauche ich nicht! Oder: Tut mir leid, kann ich mir nicht leisten. So etwas kann man in jedem Geschäft, und zu jedem Vertreter an der Haustür<br /> sagen. aber nicht zu unserer Obrigkeit.<br /> <br /> <br /> Da heißt es eben nun den sauer ersparten Notgroschen herauszurücken, einen Kredit aufzunehmen und sich zur Abzahlung einzuschränken, oder eben das was man sich vielleicht mühsam erarbeitet hat zu<br /> verkaufen und evtl. sogar wieder zum Mieter zu werden.<br /> <br /> <br /> Ich weiß jetzt nicht ob das in anderen Staaten auch so ist. Auf alle Fälle finde ich es ziemlich ziemlich besch.....! Wohl dem der nichts hat, dem kann auch niemand in die Tasche greifen! Wer<br /> etwas hat, egal wie mühsam er es sich erarbeitet hat, muß immer draufzahlen.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Cebulon! Du hast mir aus dem Herz gesprochen. Ich bin auch daran interessiert, für den Erhalt des Hauses und der Wohnungen Kosten zu tragen. Ich habe in der Vergangenheit viel Geld über<br /> Bausparverträge in das Grundstück investiert. Das wir Bürger aber immer wieder kommunale Anlagen mitfinanzieren müssen, ärgert mich. Wenn das Geld in diesem Staat richtig verteilt werden würde,<br /> bekämen die Gemeinden durch Umverteilung ausreichend Mittel, um solche Projekte zu finanzieren. Aber das Geld haben sie nicht, und die Schulden wachsen. Vor allen durch Projekte, deren Sinn<br /> wirklich hinterfragt werden muss.<br /> <br /> <br /> Heutzutage ist es so, selbst wer nichts hat, kriegt irgendwie was aufgebrummt. Verschuldung ist gewünscht, damit die Anhängikeit von den Banken durch Kredite, Hypotheken etc. steigt.<br /> <br /> <br /> Ein unsoziales System. Leider haben wir zur Zeit kein anderes.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
X
<br /> <br /> Bedauernswerter Joachim. Sauerei ist das! Du fragst, weshalb Regenwasser nicht direkt in den See abfließen darf, sondern durch in die Rohre muss. Du hast die Frage gleich beantwortet: Damit<br /> Abwassergebühren kassiert werden können. Sauerei, wie gesagt.<br /> <br /> <br /> Lass den Kopf nicht hängen! Liebe Grüße, Xammi<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Xammi! Mit dem Regenwasserabfluss habe ich mich vertan. Das fließt wirklich durch eine separate Leitung in den See ab. Ich habe mich noch einmal erkundigt und deshalb diese Passage in<br /> meinem Artikel rausgenommen. Entschuldige bitte. Aber das neue Projekt, das ist ein Hammer, wenn es durchgesetzt wird.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> <br /> Hallo Joachim, ich bin wirklich entsetzt was ich da gerade gelesen habe. Mir scheint, die Politik macht wahr, was im Geheimen so gemauschelt wird. Sie wollen Wassergrundstücke für die Reichen!<br /> Und nicht nur das!<br /> <br /> <br /> Wir haben ja auch ganz große Probleme und ich habe noch keine Ahnung was dabei rauskommt. Auf jeden Fall werden WIR unser Haus nicht verkaufen und DU mußt das auch nicht! Alleine, DIR so etwas zu<br /> sagen, ist schon eine Frechheit! Du engagierst Dich für Lychen und DIE treten Dir in den Hintern. So darf man doch nicht mit engagierten Bürgern umgehen!<br /> <br /> <br /> Ich habe am vergangenen Sonntag einen Spielfilm gesehen. Der spielte in Deiner Gegend und da ging es um den Ausbau eines Hafens. Klein Monaco! Da ging es um Erpressung aber der Ausgang war<br /> wenigstens gut. Man müßte sich mal darüber informieren, was da wirklich abläuft!<br /> <br /> <br /> Du solltest Dir nicht zuviele Sorgen machen. Wenn der Staat die Menschen zu etwas zwingt, dann muß er auch Teilzahlung einräumen. Schließlich verschenkt Deutschland soviel Geld und da sollte doch<br /> auch noch ein bißchen für die eigenen Bürger vorhanden sein. Nichts ist alternativlos!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Katharina<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Katharina! Du hast die richtigen Worte gefunden. Die Emotionen unter uns sind angeschwollen. Wir werden wieder ein Aktionsbündnis bilden, rechtzeitig Protest bekunden und die<br /> Weiterbetreibung der vorhandenen Anlage fordern. Immerhin sollte ein solches Kanalisationssystem mindestens 50 wenn nicht sogar 100 Jahre arbeiten. Also gibt es wieder eine neue Beschäftigung für<br /> mich, zu der ich eigentlich keine Lust habe.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />