November in der Buchheide
Heute nachmittag habe ich mich auf's Rad geschwungen und bin in den Novemberwald gefahren. In der Hohenlychener Buchheide wollte ich die klare Herbstluft atmen. Es war etwas kühl trotz des Sonnenscheins, der sich durch die Baumkronen der alten Buchen brach. Mein eigentliches wahres Ziel waren die umgefallenen dicken Stämme und Stubben, weil ich irgendwie ahnte, das Austernseitlinge schon zu finden sein müssten. So radelte ich den langen Waldweg entlang, fand bemoostes Holz, das schon lange Zeit am Wegesrand liegt und sah, wie sich auf den alten Stämmen kleine Tannen angesiedelt haben, die sich wohl gut von den modernden Baumresten ernähren.
Still, sehr still ist es im Novemberwald, Vogelrufe hörte ich nicht. Vielleicht gab ich darauf nicht acht. Hellbraun leuchtete der Waldboden vom herabgefallenen Buchenlaub, aus dem immer wieder ganze Galerien von Nebelkappen guckten.
An einer Wegniederung, wo gerodete Baumstümpfe lagerten, stellte ich das Fahrrad ab, denn dort war ich mir sicher, dass ich es wieder finden werde. Mit Kamera,Korb und Messer stapfte ich durch das dichte Laub den Hang hinauf zu dem abgebrochenen Buchenstamm, an dem ich vor zwei Jahren mein schönstes Austernseitling-Foto machte (Siehe "Fotoalbum "Kleine Pilzgalerie). Der Stamm war mittlerweile schon trocken und löchrig. Da hält sich der Pilz nicht mehr drauf. Aber etwas weiter an einem frisch geschlagenen Stumpf erblickte ich die ersten, herrlich Taubengrauen und machte ein Bild von ihnen.
Ich lief wieder zurück und die andere Seite am Weghang hinauf. Dort geht es auf und nieder, Berg und Tal. Und siehe da, dort standen immer noch frische Pfifferlinge an grün bemoosten Stellen - so viele, das sie heute für's Abendbrot reichen. Lange lief ich so bergauf, bergab und hielt Ausschau nach Austernseitlingen. Weil nichts mehr zu entdecken war, machte ich kehrt. In der Buchheide liegen kam gestürzte Stämme, weil dort geräumt wird. Das wurde mir klar, als ich doch auf Einen stieß, an dem die ersten jungen Pilze sprießten. Das Ende war frisch abgesägt. Sicherlich ist der Säger noch nicht fertig und holt sich noch mehr Holz für den Kamin. Ich lief zum Fahrrad zurück, radelte durch mehrere andere Wege und fand am Rand noch einmal - Pfifferlinge.
Nach 16.00 Uhr fuhr ich aus dem Wald auf die Chaussee und war froh, denn da drinnen wurde er schummerig ung gruselig. Zu Hause gab's eine guten Kaffee und die ersten Stücken Weihnachtsstollen, den ich besonders gerne esse.