Pressemitteilung
Meine Damen und Herren!
Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Amalia Blechbart. Ich bin offizielle Pressesprecherin des Hohen Hauses Schwarz/Weiß. Entschuldigen Sie vielmals, dass ich gerade einen Fisch verspeisen möchte. Ich kaue ihn zur Beruhigung und für meine Konzentration auf die Mitteilung in ähnlicher Manier wie die Menschen, die Kaugummi zwischen den Zähnen gnatschen oder einen Glimmstengel schmauchen. So wie in Politik, Wirtschaft und Adel hat auch das Hohe Katzenhaus Schwarz/Weiß zu Anais zwischen den sieben Seen einen Pressesprecher. Ich bin eine Sie und erfülle die Frauenquote.
Das Hohe Haus Schwarz/Weiß gibt bekannt: Lady Lucy und Sir Peace waren dieser Tage menschlicher Willkür ausgesetzt. Sie wurden gezwungen, sich Zwangsoperationen zu unterziehen. In einem schwarzen Käfig mit gesiebter Luft wurden sie an einen Ort in Waldnähe verbracht und ihrem Schicksal überlassen. Nach Organentnahme, wie das so die menschliche Rasse in bestimmten Kreisen an sich hat, durften Sie von ihrem Leibdiener wieder abgeholt und in das Hohe Haus Schwarz/Weiß zurück gebracht werden.
Betäubungsmittel hatten sie handlungsunfähig gemacht. Nur langsam und schwer erwachten sie aus dem Trauma. Sir Peace taumelte durch die Hallen. Lady Lucy lag wie tot danieder und verbrachte den Rest des Tages bis zum späten Morgen im Tiefschlaf. Mit feinster Speise brachte der Leibdiener beide wieder zu Kräften. Lady Lucy hatte man an jenem Ort silberne Unterwäsche verpasst mit Fransen, was gar nicht ihrem edlem Geschmack entsprach. Sir Peace ist sich seines leiblichen Verlustes nicht bewusst. Er tut mittlerweile so, äls wäre nichts vorgefallen. Für Lady Lucy hat der Leibdiener für morgen einen Termin anberaumt, um die lästigen, geschmacklosen Fransen fachmännisch entfernen zu lassen.
Ich kann, wie es jedem Pressesprecher obliegt, die Öffentlichkeit beruhigen. Den Herrschaften geht es gut. Aus Witterungsgründen sind allerdings keine besonderen Kapriolen zu erwarten.