Wohltuende Kräutertees aus dem eigenen Garten
Jetzt, zur kühlen Winterzeit, sind die wärmenden Getränke etwas Gutes für Leib und Seele. Ich mag Kräutertees in den verschiedensten Varianten und stelle mir die Mischungen selber zusammen mit Kräutern aus Feld und Flur und aus dem eigenen Garten.
Heute möchte ich einige weniger bekannte aromatische Pflanzen und Teemischungen aus dem Garten vorstellen, die nicht nur von besonderem Geschmack sind sondern auch wohltuende Wirkungen auf uns haben.
Ich beginne mal mit meinem jetzigen Favoriten, gemischt zu ungefähr gleichen Teilen: Geschmack bestimmendes Kraut ist das Herzgespann. Es hat getrocknet ein leicht bitteres Aroma.
Das Herzgespann ( Leonurus cardiaca ) auch Löwenschwanz genannt scheint mir ein viel zu wenig beachtetes Heil- und Würzkraut zu sein. Seine beruhigende Wirkung auf den Parasympathikus und damit auf das vegetative Nervensystem und auf den Herzmuskel ist medizinisch anerkannt. Der Tee, regelmäßig getrunken, wirkt beruhigend und fördert das Wohlbefinden. Die Pflanze ist ausdauernd und leicht zu kultivieren.
Um die Teemischung fruchtig-aromatisch zu machen, kommen getrocknete Blätter der bekannten Zitronenmelisse hinzu. Sie wirkt beruhigend auf das vegetative Nervensystem und fördert den gesunden Schlaf.
Frischer Ingwer, ein Stück nach Belieben klein geschnitten, verleiht die typische, etwas scharfe Würze und stärkt das Immunsystem.
Reine Minze, getrocknet, verleiht dem Getränk etwas Atemfrische.
Übergießt man die Zutaten mit heißem, gerade gekochtem Wasser und lässt anschließend das Getränk 10 Minuten ziehen, so erhält man einen Tee von schöner gelbgrüner Farbe. Rohrohrzucker zum Süßen unterstützt die Aromen. Heiß getrunken schmeckt der Tee zum Abendessen. Kalt getrunken erinnert das Getränk wegen des leichten bitteren Geschmacks etwas an Tonic-Water.
Mit einem völlig anderen Aroma überrascht uns das Pflänzchen Yauhtli, eine Tagetes-Art, die rein äußerlich nicht wie eine Gewürzstudentenblume aussieht.
Yauhtli ist der aztekische Name für diese Tagetes (Tagetes lucida). Typisch sind die kleinen gelben Blüten, die in Büscheln zusammenstehen. Die Pflanze galt bei den Azteken als heilig. Das getrocknete Kraut, zu Pulver zerstoßen, wurde bei Opferzeremonien den "Auserwählten" ins Anlitz geblasen, bevor sie den Göttern geopfert wurden.
Yauhtli war aber auch bereits in jenen Zeiten ein beliebtes Küchengewürz wegen der außergewöhnlichen Aromakombination. Die ganze Pflanze, vor allem die Blätter, duften intensiv nach Lakritze und Waldmeister. Die Pflanze ist einjährig.
Das leuchtende Gelb der kleinen Tagetes-Blüten ist eine Zierde in Beeten oder an Wegrändern. Die jungen Pflanzen blühen ab Juli den ganzen Sommer lang.
Das zweite Kraut ist der Drachenkopf (Dracocephalum moldavicum), ein Lippenblütler mit leuchten blauen Blütenrispen, auch Moldavische oder Türkische Melisse genannt, Das Kraut ist einjährig und kommt wild auf dem Balkan bis in die Türkei vor. Der Drachenkopf entwickelt ein zitronig frisches Aroma, ähnlich wie die Zitronenmelisse.
Fügt man zu gleichem Teil grünen Tee hinzu, so erhält man ein exotisch schmeckendes Getränk, das belebend wirkt. Ein Teelöffel getrockneter Blütenblätter der Ringelblume gibt dem Getränk eine leuchtend gelbe Farbe.
Sollten uns im Winter Erkältung und Husten plagen, so haben sich dagegen Aufgüsse mit Thymian oder Salbeiblättern bewährt. Ich bevorzuge Zitronenthymian, weil dessen Geschmack für mich etwas milder und lieblicher ist. Um das Getränk geschmacklich zu verbessern eignen sich die getrockneten Blätter der Zitronen- oder der Orangenverbene. Zitronen und Orangenverben haben appetitanregende, verdauungsfördernde und beruhigende Wirkung.
Die Zitronenverbene, auch Zitronenduftstrauch oder Zitronenstrauch genannt, wächst bei mir genau so wie die Orangenverbene in einem nicht allzu großen Topf in normaler, etwas sandiger Gartenerde. Die Pflanzen sind nicht anspruchsvoll. Sie lieben die volle Sonne, sind aber nicht ganz winterhart.
Sie gehören zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenacea). Das strauchige Gewächs stammt ursprünglich aus Südamerika und ist von Uruguay über Argentinien bis Chile und Peru verbreitet. Ende des 18. Jahrhunderts. wurde die Pflanze nach Europa gebracht.
Hauptbestandteil der Inhaltsstoffe ist das Citral, ein ätherisches Öl.
Als Würze eignen sich die frischen und getrockneten Blätter auch für Salate, Pilzgerichte und Schweinefleisch, ebenso für Süßspeisen wie Obstsalate, Pudding und Speiseeis.
Legt man die frischen Blätter eine halbe Stunde in heißes Wasser, so erhält man ein erfrischendes und belebendes Getränk, kalt für den heißen Sommer. Die Zitronenverbene hat appetitanregende, verdauungsfördernde und beruhigende Wirkung.
Wer das Anis-Aroma mag, kann sich Anis-Agastachen als winterharte Stauden in sein Kräuterbeet pflanzen. Sie gehören zur Familie der Lippenblütler.
Die Pflanze wird verschieden genannt: Duftnessel oder auch Anis-Riesenysop. Selbst die botanischen Bezeichnungen variieren: Agastache foeniculum oder auch Agastache anisata hort.
Beheimatet in der Prärie Nordamerikas wurde sie von den Indianern als Futter- und Heilpflanze genutzt. In Europa wurde sie in guten, Natur schonenden Zeiten als Futterweide für Bienen angebaut.
Die frischen Blätter sollen eine gute Zugabe zu Salaten und für die Herstellung von Likören sein. Die Blütenkerzen sind sehr aromatisch.
Die getrockneten Blätter und Blüten eignen sich ebenfalls als Würze für Erkältungstees.
In der Pflanzenheilkunde wird die entzündungshemmende und verdauungsfördernde Wirkung des Tees geschätzt.
Verweilt der Betrachter bei sonnigem Wetter in der Nähe des Muskatellersalbeis und erfreut sich an den hellvioletten, hohen Blütenständen, so kann er Bienen und Hummeln beobachten, wie sie summend an den langen, einem aufgerissenen Rachen ähnelnden Lippenblüten schwirren, um den Nektar aus den Blütenröhren zu saugen.
Diese majestätisch wirkende Staude ist im Mittelmeerraum beheimatet. Bei uns ist sie eine Liebhaberpflanze, die noch viel zu wenig in Gärten zu sehen ist. Sie ist zwei- manchmal auch mehrjährig. Im ersten Jahr nach der Aussaat bildet sie zuerst eine Rosette herzförmiger bis eirunder, runzeliger Blätter. Im zweiten Jahr erhebt sich im Juni/Juli der steife Stengel mit sich verzweigenden Ähren hellvioletter Scheinblüten. Die wahren Lippenblüten sind hellviolett bis weiß.
Die Pflanze duftet harzig-aromatisch. Drüsenhaare an den Stengeln produzieren ätherisches Öl, das in der Medizin verwendet wird. Muskatellersalbei wird zur Aromatisierung von Getränken benutzt.
Blätter und Blüten sollen roh oder gekocht essbar sein. Man könnte sie sicherlich einem frischen Gemüse- oder Obstsalat zugeben. Ich habe das bisher noch nicht probiert.
Mich fasziniert vor allem der Schaueffekt der hell leuchtenden Blütenstände. Die getrockneten Blüten behalten ihr blumig-harziges Aroma und können somit ebenfalls eine gute Teemischung, z. B. einen Liebestrank, bereichern.
Es gibt sicherlich noch viele andere aromatisierende Pflanzen, die für Speisen und Getränke ausprobiert werden können wie beispielsweise Kamille, Schafgarbe und alle Arten von Minzen und Fruchtminzen.
Ein tolles Gewächs möchte ich zum Abschluss noch empfehlen, das Zitronengras ( Cymbopogon citratum ). Frisches Zitronengras verleiht Speisen und Getränken ein exotisches Aroma. In der asiatischen Küche wird es gerne und vielseitig verwendet. Die grasähnlichen Blätter sollten vor der Verwendung etwas breit geklopft werden, damit das Aroma besser austritt.
Zitronengras ist nicht winterhart und kann deshalb nur als Topfpflanze kultiviert werden.
Alle Pflanzen und Samen bekommt man über das Internet.
Viel Freude und Genuss beim Ausprobieren!