20 000 Mark im Sofa!
Eine Lychener Stammtisch-Episode
Das wäre eine tolle Überraschung in der Vorweihnachtszeit - ein solcher Schatz und dann vielleicht noch in Euro! Solche Funde sind allerdings schon immer selten gewesen und purer Zufall. Und wer weiß, ob jemand heutzutage 20 000 Euro in der Couch versteckt? Erst mal haben, um zu sparen.
Also liegt diese Episode etwas weiter zurück. Ab und zu werden auf unserem Lychener Historienstammtisch merkwürdige Geschichten erzählt, die sich wirklich oder nicht wahr zugetragen haben.
In der vergangenen Woche hatten wir den kleinen Nachbarort Tangersdorf zum Thema, der in Lychen eingemeindet, aber ein schon sehr alter Ort ist. Oswald Jänsch, ein guter Kenner des Dorfmilieus, erzählte uns diese Geschichte. Er hob den Zeigefinger und beteuerte: "Diese Geschichte beruht auf Wahrheit!" Und Ossi legte los:
In dem kleinen Haus am Hang der zu Tangersdorf zählenden geheimnisvollen Punz-Kuhle verstirbt 1964/65 ein einsamer Mann. Er hat weder Nachkommen noch andere Anverwandte. Das Häuschen wird in der DDR-Zeit von der Stadt Lychen verwaltet. Also verkaufen die Lychener den Nachlass des Verstorbenen, darunter auch das Mobiliar.
Hans Labudda aus Tangersdorf packt die günstige Gelegenheit beim Schopfe und ersteht für'n Appel und 'n Ei - wie man so schön sagt - das Sofa, weil er dringend eins braucht. Und so viel Geld für eine neue Couch hat er auch nicht.
Mit der alten, neuen Liegestatt zu Hause angekommen, macht er erst mal Probeliegen und schiebt so glücklich seine Hand zwischen die Polster. Potz Blitz! Ein dickes Bündel Geldscheine zieht er heraus. Welch' Freude! Schnell zählt er den Schatz: 20 000 DDR-Mark! Das ist zu der Zeit eine Menge Geld, wenn man bedenkt, das ein Brötchen 5 Pfennig und eine Monatsmiete 50 - 100 Mark kosten.
Überglücklich macht er sich bald auf den Weg und kauft ein schmuckes, funkelnagelneues Motorrad. Stolz fährt er damit zum Erstaunen der Leute durch Tangersdorf und Lychen. Freunde halten ihn an und fragen ihn: "Mensch, Labudda! Wie biste denn dazu jekommen? Haste jeerbt?"
"Jeerbt jrade nich," meint Labudda und erzählt offenherzig, frank und frei allen seine Entdeckung in der von ihm gekauften Couch.
Es dauert nicht lange - sein Glück währt nur von kurzer Dauer - da fordert die Lychener Stadtverwaltung unter Hinweis auf entsprechende Paragrafen die 20 000 Mark zurück, weil damit u. a. die Bestattung des Verstorbenen bezahlt werden muss.
Und so bleibt dem armen Labudda schließlich nichts weiter übrig, als vom Motorrad zu steigen und das teure Stück wieder zu verkaufen. Aus ist der kurze Traum.
Über Ossi Jänsch' Geschichte staunten wir alle, denn davon wussten nur wenige Stammtisch-Teilnehmer. "Siehste", war die einhellige Meinung, "hätte Labudda das Maul gehalten und so peu à peu das Geld verbraten, wäre ihm das nicht passiert."
Und die Moral von der Geschicht': Über Geld redet man nicht. Entweder man hat es, oder man hat es nicht.
Sie dazu auch die Seite "Punz-Kuhle hütet ihr Geheimnis".link

Also liegt diese Episode etwas weiter zurück. Ab und zu werden auf unserem Lychener Historienstammtisch merkwürdige Geschichten erzählt, die sich wirklich oder nicht wahr zugetragen haben.
In der vergangenen Woche hatten wir den kleinen Nachbarort Tangersdorf zum Thema, der in Lychen eingemeindet, aber ein schon sehr alter Ort ist. Oswald Jänsch, ein guter Kenner des Dorfmilieus, erzählte uns diese Geschichte. Er hob den Zeigefinger und beteuerte: "Diese Geschichte beruht auf Wahrheit!" Und Ossi legte los:

Hans Labudda aus Tangersdorf packt die günstige Gelegenheit beim Schopfe und ersteht für'n Appel und 'n Ei - wie man so schön sagt - das Sofa, weil er dringend eins braucht. Und so viel Geld für eine neue Couch hat er auch nicht.
Mit der alten, neuen Liegestatt zu Hause angekommen, macht er erst mal Probeliegen und schiebt so glücklich seine Hand zwischen die Polster. Potz Blitz! Ein dickes Bündel Geldscheine zieht er heraus. Welch' Freude! Schnell zählt er den Schatz: 20 000 DDR-Mark! Das ist zu der Zeit eine Menge Geld, wenn man bedenkt, das ein Brötchen 5 Pfennig und eine Monatsmiete 50 - 100 Mark kosten.
Überglücklich macht er sich bald auf den Weg und kauft ein schmuckes, funkelnagelneues Motorrad. Stolz fährt er damit zum Erstaunen der Leute durch Tangersdorf und Lychen. Freunde halten ihn an und fragen ihn: "Mensch, Labudda! Wie biste denn dazu jekommen? Haste jeerbt?"
"Jeerbt jrade nich," meint Labudda und erzählt offenherzig, frank und frei allen seine Entdeckung in der von ihm gekauften Couch.
Es dauert nicht lange - sein Glück währt nur von kurzer Dauer - da fordert die Lychener Stadtverwaltung unter Hinweis auf entsprechende Paragrafen die 20 000 Mark zurück, weil damit u. a. die Bestattung des Verstorbenen bezahlt werden muss.
Und so bleibt dem armen Labudda schließlich nichts weiter übrig, als vom Motorrad zu steigen und das teure Stück wieder zu verkaufen. Aus ist der kurze Traum.
Über Ossi Jänsch' Geschichte staunten wir alle, denn davon wussten nur wenige Stammtisch-Teilnehmer. "Siehste", war die einhellige Meinung, "hätte Labudda das Maul gehalten und so peu à peu das Geld verbraten, wäre ihm das nicht passiert."
Und die Moral von der Geschicht': Über Geld redet man nicht. Entweder man hat es, oder man hat es nicht.
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