Beutezug Ost geht weiter!
Der Ausverkauf von ehemaligem Gemeineigentum aus der DDR-Zeit geht im Osten weiter. Hier, in der Uckermark, passierte das sozusagen direkt vor der Haustür. Ein ehemaliger Forstbediensteter und somit Sachkundiger hat mich auf einen kapitalen Deal am Stadtrand von Templin aufmerksam gemacht:
Ein Fürstenclan, der früher einmal nahezu 70 000 ha(!) Wald besaß, will jetzt ausgerechnet die 7,8 ha ehemaligen städtischen Erholungswald am Lübbesee zu Sonderkonditionen erwerben, um daraus einen Wirtschaftswald mit mindestens 300% sofortiger Rendite zu machen.
Zu DDR-Zeiten wurde für den Bau des FDGB-Ferienheimes ein Teil dieses Stadtwaldes für den Baugrund und 7,8 ha Erholungswald beansprucht. Der Staatliche Forstwirtschaftbetrieb Templin wurde gezwungen, dieses Land dem FDGB zu übereignen.
Mit dem Beitritt zur BRD wurde 1990 der zu dieser Zeit dem FDGB gehörende Erholungswald dem Bund zur Verwertung übertragen.
"Jetzt soll ausgerechnet dieses, der Stadt Templin zwangsweise genommene Eigentum durch die Bodenverwertungsgesellschaft BVVB an einen Großgrundbesitzer verkauft werden. Noch stehen 80 000 ha Wald zur Privatisierung an. Davon noch 10 200 ha in diesem Jahr. Es muss doch möglich sein, diesem potentiellen Käufer daraus zu bedienen und der Stadt Templin ihr uraltes Gemeingut kostenlos oder zu einem symbolischen Preis zurückzugeben. Der Erholungswald ist bestockt mit einem vorratsreichen 157 Jahre altem Kiefernwald und einem 91 Jahre altem Buchenunterbestand. Der Vorrat setzt sich aus 349 Vfm Kiefer und 244 Vfm Buche zusammen. In diesem Falle sollte zwar keine Trennung in Wald für 'Holz und Gemüt' vorgenommen werden, aber für eine kleine Stadt wie Templin wäre die Rückgabe auch ein wirtschaftlicher Faktor," so die Worte des Forstwirtschaftsexperten.
Mit Protestschreiben hat er sich an das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg und an den Lychener Henryk Wichmann, Abgeordneter der CDU-Fraktion im Landtag, gewandt. Zugleich ergingen detaillierte Informationen an die Massenmedien, wie z. B. an die ZDF-Redaktion "Frontal 21".
Bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass solche Deals wie auch weitere der Öffentlichkeit durch die Medien bekannt gemacht werden!
Wald und Seen sollten dem Gemeinwohl dienen und nicht Objekt des Profits sein!
Siehe dazu auch die Dokumentation zum Waldverkauf link und Aufschlussreicher ZDF- Beitrag "Beutezug Ost" .