Die Wanderiris regt sich!
Während draußen in der freien Natur wieder alles weiß von Schnee bedeckt ist und kaum die Schneeglöckchen zu sehen sind, tut sich dagegen im Inneren etwas. Bereits seit Wochen treiben drei Wanderiris ihre ersten Blütenstiele am Fenster des Bades. Für mich ist das besonders spannend, weil diese Iris in den Wäldern Südamerikas, auf der südlichen Halbkugel, beheimatet ist.
Im vergangenen Jahr bin ich auf der Suche nach Iris-Bildern bei Google auf diese Spezie gestoßen, die mir bislang unbekannt war. Nach langem Klicken auf Links bin ich auf die Website einer Pflanzenliebhaberin gekommen, die ihre seltenen Gewächse ins Netz gestellt hat. link Ich habe zu ihr Kontakt aufgenommen, und sie hat mir zwei blühfähige dreijährige und eine zweijährige Pflanze abgegeben. Sehr gut verpackt mit Kulturanleitung. Das ist nun die zweite große Irisart von der Südhalbkugel der Erde. Seit mehreren Jahren blüht bei mir im Sommer Dietes iridoides Die Kap-Iris blüht in voller Pracht mit natürlichem Vorkommen in Südafrika. Fast alle uns sonst bekannten Iris sind auf der Nordhalbkugel beheimatet.
Das Genus Neomarica umfasst mehrere Arten. Dies hier sind zwei davon: Neomarica candida und Neomarica northiana.
Genauso wie ich wird sich jeder zuerst einmal fragen, weshalb heißt das Gewächs Wanderiris, im Englischen unter Walking Iris bekannt?
Bei uns blüht die Iris im zeitigen Frühjahr und noch einmal im Nachsommer, in ihrer Heimat im dortigen Nachsommer, was in den tropischen Wäldern kaum eine Rolle spielt.
An jedem Blütenstengel kann die Pflanze bis zu 10 Blüten entwickeln. Der Blütenschaft wird immer länger und kann bis einen Meter erreichen. An seinem Ende bildet sich zuletzt ein Ableger, der sich in der freien Natur direkt in die Erde absenkt und dort eine neue Pflanze bildet. Und so wandert die Iris beim Erhalt ihrer Art. Ich bin auf die erste Blüte gespannt.