Staudenmarkt im Botanischen Garten
Vor den berühmten Gewächshäusern des Botanischen Gartens in Berlin. Fotos: J. Hantke.
Am 5. und 6. April fand wie alljährlich der Berliner Staudenmarkt im Botanischen Garten Berlin-Dahlem statt. Ich habe ihn zum ersten Mal an dem Sonnabend mit meiner Cousine Hayde besucht. Wir beschlossen schon Tage zuvor, uns gleich frühmorgens um 9.00 Uhr am Eingangstor "Unter den Eichen", zwei Busstationen von Rathaus Steglitz entfernt, zu treffen.
Als ich etwas später eintraf, war meine Cousine bereits dort. Erst nach mehrmaligem Herumschauen entdeckte ich sie zwischen zwei langen Menschenschlangen, die vor dem Eingangstor auf den Einlass warteten. 5,- Euro kostete das, ermäßigt 3,- Euro.
Auf dem Vorplatz angekommen, sahen wir die vielen Gartenfreunde und Schaulustigen langsam, aber aufmerksam auf die Stände blickend die lange Allee in Richtung Gewächshäuser wandern.
Ich habe hinterher im Prospekt nachgeschaut: 385 Pflanzenstände waren zu besichtigen. Die Zuwanderung muss wohl den ganzen Tag angedauert haben, denn als wir gegen 14.00 Uhr das Gelände verließen, standen die Schlangen weiterhin ununterbrochen vor dem Tor.
Ich habe mich besonders an den vielen, vielen Steingartengewächsen erfreut. Die Preise variierten. Man musste immer wieder schauen, ob das gewünschte Gewächs nicht irgendwo preiswert zu bekommen war.
Ich entdeckte ein wunderschönes Blatt. Ca. 40 - 50 cm hoch, viel größer als ein Handteller, hellgrün mit braunen Tupfen und fünf kleinzipflige Ecken. Es war ein besonderes Podophyllum, ein Fußblatt. Unten hatte es 12 Euro gekostet, oben bis zu 18 Euro. Auf dem Rückweg habe ich unten an einem Stand eines der zwei letzten erstanden.
Nun schaut mal hier auf den folgenden Fotos nach links. Diese braunroten und gelbgrünen Blüten gehören zu Sarazenen, fleischfressenden Pflanzen. Sind sie nicht phantastisch, wie von einem anderen Planeten?
Immer wieder bunt blühende Steingartenstauden und jede Menge Besucher mit Kind und Kegel. Eben Gedränge. Das ist wohl immer so. Mir wurde es am Ende lästig.
Oben an den historischen Gewächshäusern - ich denke, sie stammen aus der Jugendstilzeit - verloren wir uns beide aus den Augen. Da hilft kein Warten. Der letzte Punkt zum Wiederfinden wäre die Bushaltestelle.
Ich bin weiter die Allee nach hinten entlang gelaufen. Den Hang hinauf standen lange Reihen aller Arten und Sorten von Pfingstrosen, wunderschön. Und auch sie sind ihren Preis wert.
An den Seitenwegen begannen die Gehölze mit unzähligen Clematis. Ich ging zurück.
Vor den Gewächshäusern traf ich wieder meine Hayde. Sie wollte noch bis zu den Gehölzen schauen und drückte mir einen Pfannkuchen in die Hand. Sie meinte, ich sollte mir einen Kaffee bestellen und hier warten, bis sie zurückkäme. Klar, das dauerte seine Zeit. Schließlich ist meine Cousine eine besonders sorgfältige Blumengarten-Liebhaberin.
Sie hat sich hübsche Stauden mitgenommen, ich das Fußblatt, eine rote Sonnenbraut, einen "Kirchenfürsten" (wegen des Namens) - ein tiefroter, hoher Phlox, und eine italienische, ausdauernde Rauke für Salate.
Es war ein einmalig interessantes und schönes Erlebnis. Ich möchte gerne wissen, wieviele Besucher der Berliner Staudenmarkt an beiden Tagen zählte. Es waren wohl Tausende.