Ein Geschenk der Natur und ein Platz im Wald
Heute vormittag hatte ich den dringenden Wunsch, mal Haus, Hof, Garten und Stadt hinter mir zu lassen und mit dem Fahrrad in die freie Natur zu fahren. Für solche Wanderungen ist mir die Hohenlychener Buchheide besonders lieb, weil Wald und Landschaft sehr abwechslungsreich sind. Der Radfahrweg führt über Hügel und Senken am Zens- und Platkowsee vorbei bis nach Alt Placht zum Kirchlein im Grünen und weiter über das Dorf Gandenitz bis Templin.
So weit sollte aber die Tour nicht gehen, denn ich hatte die Absicht, mal wieder nach Pilzen zu schauen. Vormittags ist es jetzt - Anfang Oktober - auf der Strecke ruhiger geworden. Radelnde Urlauber sieht man kaum noch. Im Wald, unter Buchen, Eichen und Kiefern ist Stille eingezogen. Sonnenstrahlen fallen tiefer ein und schaffen einen kontrastreichen Wechsel von hell und dunkel. ab und zu gibt es deswegen Schwierigkeiten beim Sehen, vor allem dort, wo noch ein Teil der alten Templiner Landstraße vorhanden ist, ein Waldweg, den ich gerne nehme, wenn ich mir die Radweg-Strecke abkürzen möchte. Zum Teil ist die Strecke sandig und - wenn die Sonne blendet - etwas schwierig zu fahren. Aber sie ist schön, weil im Sommr am Wegesrand hohe rote Fingerhüte blühen. Sogar Zitronenmelisse hat sich dort angesiedelt. Im Baumschatten wird sie besonders üppig und hoch.
Nach einer Dreiviertelstunde war ich am hohen Ufer des Platkowsees mitten im Kiefern- und Buchenwald. Ich begann meine Pilzsuche auf einem bemoosten Waldweg und fand auch schnell die ersten Pfifferlinge. Die Suche war nicht langweilig. Immer wieder konnte ich mich bücken, um die leuchten gelbe Pilze in den Korb zu sammeln. Nach anderthalb Stunden hatte mir Mutter Natur genug geschenkt. Ich bedankte mich bei ihr wie immer mit ein paar freundlichen Worten und kehrte zum Fahrrad zurück.
Das Laufen in Moos und Gras und über liegende Äste und Zweige hatte mich müde gemacht. Deshalb legte ich mich am Wegesrand lang in Heidelbeersträucher und schaute in die Baumwipfel. ich hatte eine gute Stelle gefunden. Hohe Kiefern ragten in den blauen Himmel, darunter die immer noch grünen Zweige der Buchen.
Ein Ort zum Ausruhen und zum Nachdenken fernab von geistiger und materieller Geschäftigkeit meiner Mitmenschen.