Die "Kanalisierungsvision" des ZVWU

Veröffentlicht auf von anais

Zur "Vision" des Zweckverbandes Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Westuckermark (ZVWU) in der Lychener Vogelgesangstraße in Zukunft eventuell eine neue Abwasserleitung unterhalb der Straße zu verlegen, trafen sich am 09. 03. 2012 Hauseigentümer und Mietbewohner, die von diesem angedachten Projekt betroffen sein könnten, zu einer Diskussionsrunde im Haus der Generationen. Die dazu gebildete Bürgerinitiative hatte den Bürgermeister der Stadt, Herrn Klemckow, den Verbandsvorsteher des ZVWU, Herrn Riesener, und Abgeordnete eingeladen. Es war die 2. Versammlung dieser Art, diesmal mit Anwesenheit einer Redakteurin des "Uckermark Kuriers".

Verbandsvorsteher Riesener wurde von Bürgern gebeten, seine "Vision", wie er die Idee nannte, konkret darzustellen.

Herr Riesener erklärte, die bestehende Abwasserleitung durch die Gärten hinter den Häusern, Ende 1980er Jahre gebaut, wäre von Abwassergasen stark angegriffen. Die Asbestzementrohre würden in absehbarer Zeit zersetzt und undicht werden. Außerdem erschwere die Lage auf privatem Gelände die Wartung. Deshalb hätte er die "Vision", irgendwann eine neue Leitung in der noch nicht vor allzu langer Zeit neu gepflasterten Vogelgesangstraße zu legen.

Dieses Projekt ist seit längerem in der Stadt bekannt und hat unter den Grundstückseigentümern wegen der hohen Kosten, die auf sie zukommen würden, starke Besorgnis erregt. Neben einer vermutlich hohen Kostenbeteiligung der Anlieger an dem Bau der Anlage kämen noch weitere hohe Beträge für die Verlegung der Anschlüsse zur Straße und für die Installation von Druckpumpen in den Häusern hinzu. Deshalb forderten alle Bürger, die sich zu Wort gemeldet hatten, ernsthaft über kostengünstigere Alternativen nachzudenken.

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Die jetzige Anlage arbeitet im freien Gefälle. Seit Jahren funktioniert sie gut, ohne Zwischenfälle und Havarien. Bei einer kürzlichen Begehung und Besichtigung durch Herrn Riesener und seine Mitarbeiter, erklärte mir der Verbandsvorsteher: "Würden die Betondeckel über den Einstiegsschächten Entlüftungsöffnungen haben, könnten die schwefeligen Wasserstoffgase entweichen. Damit würden die Rohre weniger angegriffen werden. Das entspräche auch dem heutigen Standard." Ich kam in der Diskussion darauf zurück und versicherte, bei mir auf dem Grundstück könne er sofort einen Deckel mit Löchern legen. Ich würde die Nase nicht darüber halten.

Eine andere Alternative, so betonten Diskussionsteilnehmer, wäre, PVC-Rohre durch die Betonrohre zu ziehen. Technisch wäre das durchaus machbar. Weitere Vorschläge zeigten Möglichkeiten auf, die bestehende Anlage möglichst lange zu erhalten.

Ich stellte die Frage: "Was passiert mit der alten Anlage, falls die neue wirklich unter der Straße verlegt werden sollte? Sollen die alten Rohre mit den Einstiegsschächten in den Gärten, immerhin unser Privatgelände, liegen bleiben? Dann wäre es besser, diese zu entfernen und die neuen wieder an dieser Stelle zu verlegen. Wir hätten weiterhin das freie Gefälle, brauchten keine Druckpumpen und Umverlegungen von Abwasserrohren auf eigene Kosten zu finanzieren."

Der Bürgermeister wurde gefragt, ob die anvisierte neue Kanalisation bereits im neuen Investitionsplan der Stadt bis 2015 stände. Herr Klemckow verneinte das. Die "Vision" hätte in der Stadtverornetenversammlung überhaupt noch nicht zur Debatte gestanden. Sollte ein Neubau notwendig werden, hätten darüber die Abgeordneten zu entscheiden. Sie wären in der Pflicht, die beste, aber auch kostengünstige Variante, zu beschließen. Das stände in den nächsten Jahren aus jetziger Sicht nicht zur Diskussion.

Etwas erleichtert, war ich dann der Auffassung, die "Vision" von Herrn Riesener ist im Grunde genommen keine Vision sondern eher erst einmal eine fixe Idee, damit wieder ordentlich Geld fließen kann für den ZVWU und - vor allem aus den Taschen der Bürger.

Wir werden den weiteren Verlauf kritisch verfolgen und darauf acht geben, dass nicht zu unserem Nachteil über unsere Köpfe entschieden wird.

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Veröffentlicht in Kritische Meinungen

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C
<br /> Ja richtig, Existenzängste, das ist es. Als ich, als junger Mensch, so langsam dahinter kam wie es hier in Deutschland so läuft wurde mir ganz anders. Ich dachte immer, wer ertwas Eigenes hat,<br /> dem kann nicht mehr viel passieren. Keine Miete mehr, da kann man mit seinem Geld machen was man will.<br /> <br /> <br /> So nach und nach erfuhr ich dann dass man auch für Eigentum eine Art Miete in Form von Steuern und gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungen zu zahlen hat. Dann erfuhr ich von solchen Fällen wo<br /> größere Umbaumaßnahmen durchgeführt wurden für die die Anwohner kräftig zur Kasse gebeten wurden. Und teilweise sogar ihr Haus verkaufen mussten, weil sie das Geld nicht aufbringen konnten.<br /> <br /> <br /> Aber wofür zahlen wir denn Steuern?, dachte ich da. Da kann ja mein Eigentum, das mir Sicherheit verleihen sollte, zum Klotz am Bein werden der mich ruiniert!?<br /> <br /> <br /> Viele meiner Kollegen haben mitsamt ihrer Ehefrau quasi Tag und Nacht gearbeitet um ein Wohneigentum zu erwerben, haben also ein Teil ihres Lebens dafür geopfert. Kann das alles zunichte gemacht<br /> werden indem die Stadt ein paar neue Rohre legt und den Anwohnern die Rechnung dafür präsentiert?<br /> <br /> <br /> Deine Erklärung in der Antwort auf Katharinas Kommentar waren neu und interessant für mich. Ja, erst die Bürger zur Kasse bitten, dann gibt es neues Geld? Da kann man wenigstens so halbwegs einen<br /> Sinn im Verhalten der Visionäre finden.<br /> <br /> <br /> "Das Befinden der Betroffenen ist solchen Leuten egal" schreibst du. Ja, das ist eine ihrer hervorstechendsten Eigenschaften, auf die sie wahrscheinlich trainiert werden. Große Visionen erfordern<br /> große Opfer! Nur gibt es halt leider immer wieder die besagten Kleingeister die sich nicht freiwillig als Opfer "abschlachten" lassen wollen. Arme Visionäre, die dich dann mit solchen Kleinkram<br /> rumschlagen müssen.<br />
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A
<br /> <br /> Hallo Cebulon! Genauso denke ich ebenfalls. Ich habe vor vielen Jahren, als meine Mutter noch lebte, von ihr das Haus überschrieben bekommen. In meiner freien Zeit, als ich als Dolmetscher<br /> arbeitete, habe ich hier am Haus selber viel repariert, so gut ich es konnte. Ich habe das gerne gemacht, und Mutter hat sich gefreut. Ich habe das alles aber auch mit der Absicht getan, hier<br /> mein Rentenleben unbeschwert und in Ruhe zu verleben. bis dahin sollte auch alles fertig sein. Einge Jahre ging das auch gut, und jetzt flattert eine Forderung nach der anderen ins Haus und<br /> spricht man im Amt vor, so erhält man die Antwort, wir sind dazu verpflichtet, das Bundesbaugesetz schreibt das vor. Hier wird abgezockt per Gesetz. Lach!<br /> <br /> <br /> LG Joachim <br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> Hallo Joachim,<br /> <br /> <br /> ich kann mich da nur dem Kommentar von Cebulon anschließen. Visionäre haben von tuten und blasen keine Ahnung. Ich gehöre da auch zu den Kleingeistern. <br /> <br /> <br /> Wir haben ja hier auf unserem Grundstück auch eine Leitung, die nicht einmal eingetragen war. Sie ist mittlerweile schon 70 Jahre alt. Nachdem wir unsere Weide gefällt haben, scheint alles in<br /> Ordnung zu sein. Bin gespannt wie lange. <br /> <br /> <br /> Schönen Sonntag und liebe Grüße!<br /> <br /> <br /> Katharina<br />
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A
<br /> <br /> Hallo Katharina! Solche Leute entwickeln ihre Ideen in erster Linie für ihren Betrieb, in dem sie ein kräftiges Gehalt beziehen. Das wollen sie nicht verlieren. Und so suchen sie ständig nach<br /> neuen Geldquellen. Nach bundesdeutschen Gesetzen sind sie in den Kommunen verpflichtet, zuallererst die Bürger zur Kasse zu bitten, um dann wieder an Fördermittel zu kommen. Damit rechtfertigen<br /> sie sich bei allen Projekten immer wieder. Und der Trend ist deshalb: nicht reparieren sondern abreißen und neu bauen, denn da fließt wieder Schotter. Das Befinden der Betroffenen ist solchen<br /> Leuten egal.<br /> <br /> <br /> Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
C
<br /> Ja, die Visonen! Da haben wir auf der Arbeit auch viel Last mit. Früher wurden Veränderungen und Verbesserungen geplant, wobei Kosten und Aufwand von vornherein ein wichtiger Faktor waren, die<br /> bestimmten ob ein Plan überhaupt durchführbar ist.<br /> <br /> <br /> Heute haben die Leute Visionen. Das hat den Vorteil dass die nicht von solch profanen Dingen wie Kosten und Aufwand beeinträchtigt sind. Visionäre sind Menschen die weiter schauen als die grosse<br /> Masse und wer Visionen kritisiert outet sich damit zugleich als rückständiger Kleingeist.<br /> <br /> <br /> Ich bin so ein rückständiger Kleingeist und habe den Verdacht das diese Leute mit Visionen arbeiten müssen, da es ihnen an Sachverstand und Übersicht fehlt. Passt gut auf, und treten ihnen<br /> notfalls auf die Füsse. Auch Visionäre haben empfindliche Zehen! ;-)<br />
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A
<br /> <br /> Hallo Cebulon! Da hast Du Recht. Ich finde echte Visionen schön, wenn deren Verwirklichung den Menschen Verbesserungen bringen. In diesem Fall einer eigennützigen Idee, schafft eine solche<br /> "Vision" richtige Existenzängste. Und wie oft müssen wir heute schon überlegen: "Woher nehmen...?" Ich möchte mein gespartes Geld für mich ausgeben (siehe Mikronesien) und nicht damit Unternehmen<br /> füttern. Ich glaube Dir, dass heute in den Betrieben solche Typen auch nur Unruhe stiften. Weil wir aber unsere Ruhe haben wollen,<br /> <br /> <br /> wünsche ich Dir und Deiner lieben Frau einen angenehmen Sonntag!<br /> <br /> <br /> LG Joachim<br /> <br /> <br /> <br />