Lychens Vorgeschichte

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 Lychener Seen 019

Die Lychener Landschaft entstand in der letzten Eiszeit, der Weichselkaltzeit (20.000 - 13.000 vor Chr.). Zwei gewaltige Eisfronten schoben sich von Norden her über das Gebiet. Eine Front kam nördlich zum Stehen, die andere südlich. Sie formten die typische Moränenlandschaft mit Hügeln, Geröll, Sand, Lehm und Seen.

Schon frühzeitig hat das Lychener Gebiet mit seinen Gewässern und Seen Menschen günstige Siedlungsbedingungen geboten. So wurden z. B. im an den Ufern und auf den Inseln des Großen Lychensees Speerspitzen und anderes Steinwerkzeug gefunden. Unter den frühgeschichtlichen Funden befindet sich ein 4-füßiges Tier aus Ton aus der Zeit 2000 vor Chr. Weitere Funde deuten darauf hin, dass hier um 1700 vor Chr. eine bronzezeitliche, germanische Siedlung bestanden hatte. Link: Sagenumwobener Wurlsee  

Im Zuge der Völkerwanderung um 600 nach Chr. siedelten sich slawische Stämme in der Uckermark an. Sie kamen aus Gebieten südöstlich der Oder und wurden hier sesshaft.

Im Lychener Gebiet lebten die Riezanen, die mit anderen slawischen Stämmen wie den Ukranen einen lockeren Stammesverband, den Lutizenbund, bildeten. Die Riezanen ernährten sich vorwiegend vom Fischfang und von der Jagd.

Lange Zeit konnte der Lutizenbund die nach Osten im Zuge der Ostkolonisation vordringenden Deutschen Widerstand entgegensetzen. Erst als Kämpfe um die Vorherrschaft (1050 - 1058) den Lutizenbund schwächten, bot dieser Bund keinen Schutz mehr gegen die Bedrohung von allen Seiten. Die Deutschen drängten von Westen und Süden heran, die Dänen fielen mit Raubzügen aus dem Norden herein. Boleslaw III. von Polen hatte Expansionsgelüste aus dem Osten.

Aus der slawischen Zeit stammt auch der Name Lychen als alter slawischer Gau. Die slawische Siedlung befand sich am nordwestlichen Rand der Stadt am heutigen Nesselpfuhl. Auf der Halbinsel Lindenhof im Wurlsee wurden Reste des Erdwalls einer slawischen Fliehburg entdeckt.

Das Land Lychen wurde früh mit dem Land Stargard vereinigt. Nachdem der Lutizenbund nach 1100 zerfallen war, teilten sich die christlichen slawischen Obotriten (Mecklenburg), die Pommern östlich der Oder und die Askanier (Brandenburg) das Gebiet. Dabei kam es zu heftigen Streitigkeiten. Als Pommernherzog Wratislaw von Demmin um 1220 von den Obotriten besonders stark bedrängt wurde, ersuchte er um Hilfe beim brandenburgischen Markgrafen Johann I. und Otto III. (Askanier).

Und - ihm wurde geholfen. Im Vertrag von Kremmen 1236 aber  musste Wratislaw seine Güter als Lehen von den Brandenburgern nehmen und das Land Stargard abtreten. So kamen die brandenburgischen Askanier ohne direkten Krieg auch in den Besitz des Landes Lychen.

Um den erworbenen Besitz zu sichern, sahen sich die Askanier gezwungen, die Grenzen durch befestigte Städte zu sichern. Deshalb entschloss sich der Landesherr Markgraf Johann I. u. a. die ihm unmittelbar unterstellte Stadt Lychen (Immediatstadt) zu gründen.

(Quelle: E. Kaulich, "Lychen im Zugwind des 20. Jahrhunderts", 12. Kapitel: Der Beginn. Eigenverlag, Lychen. 2008)

 

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K
<br /> <br /> Hallo Joachim, wenigstens schlagen wir uns nicht mehr die Köpfe ein! Kriege gibt es leider immer noch und das finde ich schlimm.<br /> <br /> <br /> Hoffen wir mal, dass sie uns unsere Heimat nicht wegnehmen. Wir bezahlen ja immer noch genug für unser Eigentum mit der Grundsteuer. Ich wünsche Dir einen wunderschönen Tag.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Katharina<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Katharina! Ja, leider gibt es immer noch lokale Kriege, wo Machtgelüste ausgetragen werden. Für unsere gesamte Welt werden Öko- und Umweltkriesen heute und in Zukunft problematisch werden,<br /> wenn die Politiker nicht umdenken und dem Profitstreben der wWirtschaft Einhalt gebieten.<br /> <br /> <br /> Ich wünsche Dir einen schönen Nachmittag!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> <br /> Hallo Joachim, sieht schon toll aus auf dem Bild. Ich habe mich in letzter Zeit auch wieder ein bißchen mit Geschichte befasst und bin echt froh, dass ich damals nicht gelebt habe. Die Macht,<br /> Gier und Kriege gab es wohl immer schon. Die Menschen haben sich nicht geändert und auch nichts daraus gelernt. Außer Merkel, sie sorgt jetzt dafür, dass wir für unsere Schandtaten bezahlen.<br /> Hoffentlich können wir wenigstens noch unser kleines Stückchen Land, das wir Heimat nennen behalten.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Katharina<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Katharina! Im frühen Mittelalter haben sie sich die Köpfe eingeschlagen. Später sind sie mit Kanonen aufeinander losgezogen, und in der Neuzeit haben sie Städte zerbomt, Rassen ausgelöscht,<br /> und die Atombombe schwbt immer noch wie ein Damoklesschwert über die Menschheit. Privatisieren was zu privatisieren geht, ist die Devise heute. Zum Glück haben Bürgerinitiativen einiges<br /> verhindert. Unser Stückchen Land werden sie uns hoffentlich lassen!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
R
<br /> <br /> Schrott! Die spinnen die Römer, die Neureichen. Na ja, haben die Altreichen wohl auch so gemacht.<br /> <br /> <br /> Gruß RE<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo RE! Heute ist das ganz besonders schlimm. Seen und Wälder sind wieder privatisiert. In die Wälder haben Naturfreude noch freien Zugang. Sicherlich auch zu den Seen. Auf die große Insel, das<br /> Lange Werder, darf niemand mehr ohne Genehmigung rauf, obwohl sich dort die Grabstätte mit Denkmal des Begründers der früheren Heilstätten, Prof. Pannwitz, befindet. Wenn wenigstens alles wieder<br /> schön hergerichtet werden würde, könnte ich es eventuell noch verstehen. Aber es tut sich nichts. Reine Geldanlage! Lach!<br /> <br /> <br /> LG Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
R
<br /> <br /> Mir scheint, unsere halbe Geschichte besteht aus Eroberungen, Landhunger, Machgelüsten, Mehr-haben-wollen. Derer, die da oben waren. Denen, die da unten waren (die andere Hälfte der Geschichte),<br /> gings wie im Rüttelsieb - immer hin und her. Und hatten Glück, wenn sie nicht raus fielen. <br /> <br /> <br /> Auf dem Bild sieht man Ansiedlungen auf den Inseln. Sind da immer noch Fischer? Ich stell mir das schön vor da. Herrliche Landschaft.<br /> <br /> <br /> Gruß RE<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo RE! Das ist aber ein feiner Kommentar von Dir, und es war wohl so. Unsere Geschichte ist voller Machtgelüste, Kämpfe und Kriege. Auf der größten Insel, die die Form eines Halbmondes hat,<br /> war vor dem Krieg ein Frauensanatorium und später eine Trinkerheilanstalt der Hohenlychener Heilstätten. Nach dem Krieg, bis zur Wende, wirtschaftete dort die Fischereigenossenschaft. Jetzt ist<br /> die Insel an Privat verkauft, und das Haus steht leer. Betreten verboten! - in dieser herrlichen Landschaft, die für alle da sein sollte.<br /> <br /> <br /> LG Joachim<br /> <br /> <br /> <br />