Das Pflanzen von Freilandorchideen
Wurzelknolle vom gefleckten Knabenkraut (Dactylorhiza maculata). Fotos: J. Hantke.
Wurzelknolle vom Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopses).
Vor wenigen Tagen habe ich neue Erdorchideen gepflanzt. Dafür ist die Zeit im Herbst oder im Frühjahr günstig. Zu den Neuheiten gehören ein Geflecktes Knabenkraut, das hellrosa blühen soll, ein Mückenhändelwurz mit leuchtend roter Blütenrispe, zwei Kentucky-Frauenschuhe, rot und weiß/braun sowie ein rein weiß blühender Königsfrauenschuh.
Alle Pflanzen kommen wie gewohnt in Drahtkörbe, die ich aus grün plastebeschichtetem feinem Maschendraht zusammenflechte.
Bereite ich selbst die Erdmischung vor, so muss ich zuvor wissen, ob die jeweilige Orchidee sauren oder alkalischen Boden benötigt. Einige Arten kommen auch in neutraler Erde gut voran. Aber wichtig ist, sie sollte immer locker und luftdurchlässig sein.
Für das Knabenkraut und den Händelwurz habe ich je ein Drittel Wiesentorferde, Buchenlauberde und groben Sand gemischt. Dazu gab ich ausreichend Naturkalk
Um das Substrat locker zu machen, habe ich jede Menge aufgelesener Kiefernborke fein zerkleinert und mit Perlit gemischt. Diese Menge entspricht ungefähr einem Viertel der gesamten Erdmischung. Am Pflanzort, der für beide Arten sonnig bis halbschattig sein kann - bei mir ist er vollsonnig - habe ich die Gartenerde ausgehoben, die Drahtkörbe hineingesetzt und auf den Korbboden Tonscherben von zerschlagenen Blumentöpfen gelegt. Das ist wichtig für die Drainage, damit sich keine stauenende Nässe bildet. Nun schüttete ich das Erdsubstrat hinein, formte einen Kegel, der nach den Drahtwandseiten abfällt und setzte die Wurzelknollen oben drauf. Der neue Austrieb sollte ca. 3 cm unter der Erdoberfläche stehen. Also gab ich weitere Erdmischung hinzu, bis die Austriebe ausreichend bedeckt waren. Angedrückt werden sollte nicht, um Verletzungen zu vermeiden. Sie stehen jetzt links neben dem letzten Farnen vor dem schwertförmigen Laub der roten Bletilla striata, die auch in normaler, humoser Gartenerde gut wächst.
Für die drei neuen Frauenschuhorchideen habe ich die gleiche Erdmischung benutzt, allerdings ohne Kalk, weil z. B. der nordamerikanische Königsfrauenschuh sauren Boden bevorzugt.
Den habe ich in reiner Form und als Hybride "Ulla Silkens" schon viele Jahre hier zu stehen, und beide blühen und gedeihen gut.
Nach der Pflanzung der Kentucky-Hybriden habe ich allerdings gelesen, dass ihnen auch Kalk hinzugefügt werden soll. Ich habe ihn auf die Oberfläche gestreut, damit er über Winter einziehen kann. Das abgestorbene braune Laub gehört zu dem weiß blühenden Königsfrauenschuh. Die zweite Pflanze ist die rot blühende Hybride und dahinter steht die Weißbraune. Ich hoffe, dass ihnen der Standort zusagt.
Auf dem unteren Foto zeigt das braune Blattwerk, dass der Königsfrauenschuh zur Winterruhe übergegangen ist.
Der auch in Europa vorkommende rotgelb blühende Frauenschuh benötigt kalkhaltige Erde.
Er steht in einem eigens so zubereitetem Bett und befindet sich ebenfalls im Ruhezustand.
Auf dem letzten Foto seht Ihr mein "Sorgenkind", den Sibirischen Frauenschuh. Er soll einmal voll rot blühen. Vor drei Jahren habe ich ihn aus dem Katalog eines großen Gartencenters - angepriesen als starke Pflanze - bezogen. Als er eintraf, war er so winzig, dass er kaum Chancen zum Überleben hatte. Soweit wie jetzt habe ich ihn hochgepäppelt und ihn nun noch einmal neu in die oben angegebene Erdmischung gesetzt. Hoffentlich bekommt es ihm besser.
Wie man sieht: Das Orchideenareal hat es in sich. aber jede Blüte ist wieder eine Freude im kommenden Jahr.