Pillis Eisloch
Ein Eisloch am Rande des tief zugefrorenen Sees ist nichts Außergewöhnliches. Angler schlagen es, um zu stippen. Die Fischer schaffen somit Luftlöcher, damit das Wassergetier mehr Sauerstoff erhält. Dieses Eisloch aber erfüllt einen besonderen Zweck: Jeden Tag mache ich es wieder frei. Immerhin beträgt die Dicke des Eises inzwischen 30 Zentimeter, und sie liegt verborgen unter einer genau so hohen Schneedecke. Das Loch ist wieder aufgeschlagen. Mit der Schippe habe ich die Eisbrocken entfernt. Klares frisches Wasser ziehe ich nun mit einem grünen Plasteeimer aus dem Eisbrunnen. Und da erscheint auch schon mein schwarzer Kater Pilli, der - wie immer wie ein Hund - hinter mir her ist. Gleich wird er Loch und Eimer inspizieren. Das frische Nass wird nämlich wieder sein Trinkwasser.
Dieser Kater - da kann ich machen, was ich will - säuft eben mal nur Seewasser. Und das von Kindheit an. Immerhin schon sieben Jahre lang! Zum Glück sind nicht alle Winter so frostig wie in diesem Jahr. Pilli hat alles beschaut und beschnüffelt.
Scheint zufrieden zu sein.
Also werde ich jetzt den vollen Eimer mit eiskaltem Wasser nach oben in die Küche schleppen. Pilli muss allerdings warten, bis das Wasser Zimmertemperatur hat. Dann stellt er sich auf die Hinterbeine, stützt sich mit den Vorderpfoten am Eimerrand ab und säuft und säuft ohne sich im geringsten Gedanken zu machen, was er mir damit wieder für hals- und beinbrecherische Arbeit verursacht hat. Er ist und bleibt ein tierischer Terrorist!