Gedanken zum Osterfest
Blühender Sauerklee im Buchenwald.
Die Ostertage sind für mich Augenblicke der Freude über die grünende Natur. Wärmender Sonnenschein und lebenspendender Regen regen Fauna und Flora zum Erwachen und zum Wachsen und Streben nach Fruchtbarkeit an. Erneut beginnt der alljährlich wiederkehrende Kreislauf blühenden und fruchtenden Lebens.
Es ist ein Fest, das seine Wurzeln in der Naturverbundenheit unserer Vorfahren aus vorchristlicher Zeit hat. Mit lodernden Feuern auf offenem Feld und rollenden Feuerrädern aus brennendem Stroh wurden die letzten Spuren langer, kalter Winter ausgetrieben. In ausgelassener Fröhlichkeit tanzten, sangen, aßen und tranken Stammes- und Dorfgemeinschaften voller Zuversicht auf ein ertragreiches Jahr, das allen Gesundheit und Kraft bringen sollte.
Verehrt wurde an diesen Tagen bei den Germanen die Göttin Ostara als Fruchtbarkeitsgöttin. Nach ihr ist das Osterfest ursprünglich benannt worden. Ihr Lieblingstier war der Hase als Symbol großer Fruchtbarkeit. Auch das Ei als Ursprung werdenden Lebens ist ein Symbol der Fruchtbarkeit. So gehen unsere wichtigsten heutigen Osterbräuche, nämlich Osterhase und Ostereier, auf die Göttin Ostara zurück. Der Göttin wurde geopfert. Hasen und Eier wurden rituell beim Opfermahl verspeist, um die Verbindung der Menschen mit dem Göttlichen einzugehen.
Erst mit der Christianisierung unserer Vorfahren wurden an die Stelle der alten Götter die neuen der christlichen Kirche gesetzt. Die Pflege früherer Rituale und Sitten wurden von den Priestern verboten und mit Zwang, Gewalt, und Strafen verfolgt. Damit war die Abkehr von der Naturverbundenheit und die Zuwendung zum Kreuz beabsichtigt. Der Erfolg wurde offiziell und formell. Die alten Bräuche und Sitten blieben erhalten. Der Kirche blieb nicht anderes übrig, als sie sich zu eigen zu machen.
So feiern heute also die Christen Ostern als christliches Fest. Diejenigen, die Naturverbundenheit als hohes menschliches Gut achten und pflegen, erinnern sich mit Freude an die Ursprünge des Brauchs. Sie empfinden die Auferstehung als immer wiederkehrende Auferstehung des Lebens und des Glücks auf unserer Erde, für die der Mensch mehr denn je Mitverantwortung trägt.
Den Osterspaziergang werden sie in Goethes Sinne genießen und verstehen.
Allen meinen Freunden und Besuchern meines Blogs wünsche ich frohe Ostertage.