Ein offener Garten voller Tropfen...
... würde ich einschätzen, wenn ich an den letzten Sonnabend zurück denke. Der Wetterbericht an den Vortagen hatte mich schon auf feuchte Überraschungen vorbereitet. Und so stand auch am Sonnabendmorgen eine schwarze Wand am westlichen Horizont über den Seen. Mäßiger Wind trieb die Wolken auf Lychen zu. Schon gegen 9.00 Uhr, eine Stunde vor der Eröffnung, setzte der Regen ein und ziemlich heftig. Ich holte Aufleger und Kissen wieder vom Seeufer zurück in den Hausflur in der Hoffnung, sie nach dem Schauer wieder runter zu bringen. So geschah es dann auch. Dreimal war ich am Sonnabend mit diesem Manöver beschäftigt. Die Imbiss-Platten, belegt mit Kräuterquark-, Feigenmarmelade-Broten und Griebenschmalz-Schnittchen mit eingelegten Inka-Gurken hatte ich unter großen Plasteschüsseln geschützt. Mein traditioneller Perilla-Tee und Kaffee warteten auf Gäste. Aber keiner kam.
Erst gegen Mittag stellten sich zwei junge Paare ein. Eines blieb, weil es Regenschutzkleidung anhatte Das andere kam gar nicht erst über den Hof sondern verabschiedete sich gleich wieder. Für die jungen Leute machte ich die erste Führung Sie waren sehr interessiert, und mir bereiteten die Gespräche Freude. Aber - meine Jacke war schließlich völlig durchnässt.
Am Nachmittag wurde es etwas besser Sehr nette Urlauber aus Köln schauten sich viele Blütenpflanzen an, vor allem die Freilandorchideen Andere gesellten sich hinzu, und so habe ich am Sonnabendabend nach 18.00 Uhr insgesamt 18 Gäste gezählt Nicht viel im Vergleich zum Juni des Vorjahres. Gegen 1600 Uhr gabe es das erste Mal Kaffee und Kuchen, selbst gebacken von meinen Freunden, den Ehepaaren Trottner und Benedix.
Am Sonntag war der Vormittag ausgesprochen kalt. Ich harrte in der Wohnung aus, stellte mir die Heizung an und schaute in die Fernsehröhre. Am Sonntag fand in Lychen auch die Fete de la Musique statt nach dem Beispiel von Berlin. Deshalb rechnete ich nicht mit vielen Besuchern hier bei mir.. Am Vormittag kam auch keiner.
Aber gerade, als ich gegen 12.30 Uhr mein Mittagessen zu mir nehmen wollte, ging die Haustür immer wieder auf. Im Laufe des Nachmittags stellen sich mindestens 40 Gartenfreunde ein. Einige kamen von den Musikveranstaltungen in der Stadt, andere wollten nach dem Besuch im Garten die Fete de la Musique erleben.
Ich hatte keine Langeweile, denn ich hatte eine Menge zu zeigen, Planzen mit Namen zu benennen und über die verschiedensten Kulturen, ihre Herkunft und Geschichte zu berichten. Die schnell wachsenden, schon 1 1/2 Meter hohen Baumdahlien riefen Erstaunen hervor und so macher versprach, im September zu den Offenen Gärten wieder zu kommen, um zu sehen wie hoch sie dann sind, und ob sie vielleicht schon blühen. Ja, solche Gewächse halten uns eben alle in Spannung.
Ab 16.00 Uhr wurde die fröhliche Kaffee-Runde größer. Wir alle hatten wieder einmal Gelegenheit, neue, nette Leute kennen zu lernen.
Der Sonntagnachmittag hat wettgemacht, was am Sonnabend verregnet war.
Petrus und meinen Gästen sei dafür herzlich gedankt.