Unter Wasser im Platkowsee
Am Ostufer des Platkowsees, ungefähr Seemitte.
Nachdem ich im Juli einige Unterwasseraufnahmen im Krüselinsee gemacht hatte, nahm ich mir vor, auch im Platkowsee zu schnorcheln, um zu sehen, wie dort die Wasserflora entwickelt ist. Am Sonnabendnachmittag entschloss ich mich, mit dem Fahrrad diese Tour zu unternehmen. Und das geschah so:
Kurz nach 13.00 Uhr prüfte ich die "Olympus", die wasserdichte Digitalkamera, ein Gemeinschaftskauf mit Frank. Auf der Kamara ist vermerkt: "2m/6.6ft SHOCKPROOF" und "10m/33ft WATERPROOF". Sorgfältig soll ich mit ihr umgehen, hat mir Frank ans Herz gelegt. Deshalb packe ich alles, was ich brauche, in zwei Stoffbeutel: Taucherbrille, Schnorchel, Wasserschuhe, Badehose, Badetuch und vor allem die Kamera. Auf den Gepäckträger am Fahrrad stelle ich den Einkaufskorb aus Metall, lege beide verschnürte Beutel hinein und binde sie noch einmal am Korb fest, damit ich ja nicht unterwegs etwas verliere.
Meine Route führt auf dem Fahrradweg durch die Hohenlychener Buchheide bis zu der kleinen Brücke, die Zens- und Platkowsee bei Wuppgarten voneinander trennt. Auf der Brücke schaue ich über den See und enschließe mich für die sonnige Ostseite.
Der Pllatkow wie alle unsere Gewässer um Lychen liegt im Naturpark "Uckermärkische Seen. Es ist ein eiszeitlicher Rinnensee mit hohen, steilen Ufern, die mit Mischwald bewachsen sind. Er ist 70 ha groß mit einer maximalen Tiefe von 15 Metern. Für Motorboote ist er gesperrt.
An diesem noch sonnigen Nachmittag erblicke ich zahlreiche Paddelboote auf der Wasserfläche. Die Leute müssen bei bester Laune sein, denn ich höre es am lautstarken Geplapper und Gejohle. Für meine Schnorchelaktion brauche ich aber eine ruhige Stelle. Deshalb fahre ich den Uferhang hinauf auf einen Waldweg, der von Wurzeln durchzogen, auf und ab geht, bis ich an eine ruhige Stelle gelange.
Oben, am Wegesrand,stelle ich das Fahrrad an einen Baum, nehme meine Schnorchelausrüstung und klettere den Hang hinunter bis an das Ufer. Badehose, und Wasserschuhe angezogen, setze ich mir die Taucherbrille mit Schnorchel auf den Kopf und wate in das seichte Wasser. Vor mir sehe ich eine Menge Seerosenblätter schwimmen. Es blühen die weiße Seerose und die gelbe Teichrose, bei uns hier auch Teichmummel genannt.
Vor den Blüten tauche ich unter die Wasseroberfläche. Ich bin erstaunt., dass die Seerosen bereits unter der Wasseroberfläche ihre Blätter entfalten. Etwas weiter erscheint aus dem Halbdunkel eine Knospe auf, die dem Licht entgegen strebt.
Der Grund ist mit Muschelschalen bedeckt. Ich halte Ausschau nach anderen Wasserpflanzen. Solche sind so gut wie nicht vorhanden. Nur ein Schlingkraut, wie es in vielen Gewässern vorkommt, schwebt zwischen Rohr und Stengeln. Ich breche hier ab, steige wieder ans Ufer, ziehe mich an und klettere wieder den Hang hinauf zum Rad.
Die Radtour geht weiter, eine halbe Stunde, bis zum Ende des Platkows. Dort sind die Ufer flacher, und man kommt leicht ins Wasser.
Ich wiederhole meine spannende Aktion. Diesmal schwimme ich etwas weiter hinaus ins Tiefere und tauche ab. Aber immer nur unter der Oberfläche, damit kein Wasser in die Schnorchelöffnung gelangt. Das passiert trotzdem zweimal.
Jetzt taucht aus dem sattgrünen Halbdunkel eine Pflanze auf, wie ich sie bereits im Krüselinsee gesehen habe. Es ist wie im Märchenland. Fantastisch.
Ich schwebe über die Schlinggewächse hinweg, immer die Kamara in beiden Händen vor mir parat. Da erscheint plötzlich vor meinen Augen ein Gewächs, dass ich noch nie zuvor gesehen hatte. Wunderschön, wie eine Konifere mit sanften, dichten Nadeln. Allein dieses wunderbare Gewächs anzuschauen ist alle vergangene Mühhe wert.
Ich halte die Kamera vor dem buschigen Wedel mit der Linse etwas zur Oberfläche, und die Färbung des Wassers verändert sich zu Türkis.
Als ich wieder auftauche, bin ich schon an der anderen Seite des Sees. Ich will noch ein Foto von diesem Teil des Platkows aufnehmen. Da kommt die Meldung: Akku leer. Als wollte der See mir sagen: "Du hast jetzt genug von mir gesehen. Sei zufrieden und kehre um". Das tat ich, radelte auf der Westseite den Radfahrweg nach Hause und freute mich vor allem über die geheimnisvolle letzte Entdeckung.
Siehe auch zum Vergleich: Unterwasser-Lichteffekte