Zisterzienserkloster Marienpforte
Am nordöstlichen Rand des Dorfes Boitzenburg schimmern die roten Mauerreste des im 13. Jhd. aus Backstein errichteten Nonnenklosters Marienpforte zwischem dem Grün alter Laubbäume hervor.
Choriner Bauleute begannen um 1230 mit der Anlage zeitgleich mit der Gründung des Klosters Chorin. Um 1271 wurde das Boitzenburger Kloster zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Fertigstellung erfolgte im Jahre 1289. Stifter waren die Markgrafen Johann II., Otto IV. und Conrad, wie aus der Schenkungsurkunde vom 25. Juli 1271 hervorgeht. Das Claustro Boyceneburch erhielt die Mühle, 10 Hufen Land und das Patronatsrecht über die Kirchen und Dörfer Boitzenburg, Grewitz, Claushagen und Hardenbeck.
Die Nonnen des Klosters kamen vorwiegend aus aus reichen Adels- und Bürgerfamilien. Als unverheiratete Töchter sollten sie nach strengem Klosterbrauch erzogen werden und zur moralischen Reife heranwachsen. Die Damen widmeten sich der Heilkunde, der Krankenpflege und der Mädchenerziehung.
Dem Kloster stand eine Äbtissin vor, die vom Konvent auf Lebzeit gewählt und vom Bischof der Diözese oder direkt durch den Papst bestätigt wurde. Sie übte niedere und höhere Gerichtsgewalt aus und setzte Priester und Schulzen in den Dörfern ein.
Sicherlich war das Kloster sehr begütert und einflussreich. Bis in die Umgebung von Lychen erstreckte sich der Besitz. 1459 nämlich kam die wüste Feldmark Wuppgarten zum Kloster Marienpforte. Der Lychener Bürger Claus Kule hatte eine Tochter, die Nonne wurde und nach dem damaligen Brauch eine Mitgift mit in das Kloster bringen musste. In der Urkunde heißt es dazu: "Die Äbtissin und der Convent verliehen ihrer Mitschwester Katharina Kule eine jährliche Rente aus Costeryn (Küstrinchen), wofür deren Vater dem Kloster die wüste Feldmark und Dorfstätte Wupgar (Wuppgarten) gegeben hatte." (Quelle: E. Kaulich, "Lychen im Zugwind des 20. Jahrhunderts", 14. Kapitel, S. 54. Im Eigenverlag, Lychen 2009) Wuppgarten befindet sich am Hohenlychener Zenssee.
!446 war die Äbtissin des Klosters Materna Kuhlen. Bis zur Einführung der Reformation in Brandenburg 1539 blieb dieser Besitz beim Kloster.
Als Markgraf Joachim II. die Klöster säkularisierte, fiel der ganze Besitz dem Landesherrn zu. Weil dieser sehr verschuldet war und dem Boitzenburger Haus Arnim die vorgeschossene Summe nicht zurückzahlen konnte, übereignete er den Arnims 1539 alle Güter des Klosters Marienpforte.
In den Wirren des 30jährigen Krieges wurde die Anlage von dänischen Truppen zerstört und von seinen Besitzern nicht wieder aufgebaut. Bis 1945 blieb es Eigentum derer von Arnim.
Heute dienen die Ruinen in den Monaten Juli und August als Kulisse für die Aufführungen des Theaters "Klosterruine Boitzenburg".