Ein Ausflug in die Nordwestuckermark
Am Mittwoch, dem 12. August ging es von Lychen aus nach Wolfshagen und Fürstenwerder in die Nordwestuckermark. Der Tagesausflug wurde von der Kreistagsfraktion der CDU für Senioren gesponsort und von der Seniorenbeauftragten des Landkreises organisiert. Mich interessierte die Fahrt besonders, weil ich diese Region der Uckermark, die an Mecklenburg/Vorpommern grenzt, bisher kaum kannte.
Wir trafen uns morgens um 8.45 Uhr an der Bushaltestelle auf dem Lychener Marktplatz. Der Reisebus traf später ein als geplant wegen Straßenbauarbeiten und Sperrungen. Er hatte bereits Templiner Senioren geladen, und wir, 19 Lychener, stiegen dazu. Damit war der Bus bis auf ein, zwei freien Plätzen voll.
Wir fuhren in Richtung Feldberg und von dort aus durch Fürstenwerder zuerst in das Dorf Wolfshagen. Als wir auf einem Platz am Rande des Ortes hielten und eine freundliche Wolfshagenerin als Ortskundige und Chronistin zu uns in den Bus stieg, staunte ich nicht schlecht. Sie stellte Wolfshagen als Dorf der Denkmäler vor. Und wirklich: Wir schauten auf einen Obelisk zu Ehren der Stein-Hardenberger Reformen und etwas weiter im Hintergrund sahen wir das Denkmal der Befreiungskriege. Diese Bauwerke erinnern an das Wirken von Johann Christoph Herrmann Graf von Schwerin, der von 1776 bis 1858 in dem Ort lebte und mit beeindruckenden Bauten das Ortsbild geprägt hat. Das Adelsgeschlecht von Schwerin war lange Zeit Herrscherfamilie in dem Ort und hatte dort seinen Stammsitz.
Wolfshagen war in früheren Zeiten brandenburgische Zollstation. Ein sehr schönes altes Zollhaus mit einer Fassade aus Granitsteinen und Backstein zieht gleich am Dorfeingang den Blick der Besucher auf sich ebenso wie die Fassade der Zollwaage. Wir konnten dort leider nicht fotografieren, weil dafür keine Zeit vorgesehen war. Wer sich das alles anschauen möchte, muss eben selber mal da hinfahren.
Wir hielten vor dem Eingang des sehr schönen, ausgedehnten Linné-Parks mit herrlichem altem Baumbestand. Am Rande befindet sich der Wolfshagener Rosengarten. Jedes Jahr, am zweiten Wochende im Juli, findet hier das Rosenfest mit der Wahl der Rosenkönigin statt Ich habe in das Programmheft geschaut. Es muss an diesen Tagen eine Menge los sein. Vielleicht fahre ich im nächsten Jahr hin zum Fest.
Wir spazierten durch den Park zur Ruine der Burg Blankenburg, von der noch der Fangeltum steht. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert von derer von Raben erbaut und gehörte später den von Blankenburg. Sie wurde im 30.jährigen Krieg zerstört.
Sehenswert ist die neogotische Kirche am Ende der Hauptstraße, heute vor allem genutzt für Trauungen. Zum Abschluss des Besuches in Wolfshagen fuhren wir mit dem Bus durch das Brandenburger Tor, eine Miniaturausgabe des richtigen Berliner Tores - also auch eine Art Denkmal, dem Denkmal-Spleen derer von Schwerin entsprungen.
Zu Mittag aßen wir in der Dorfgaststätte von Weggun. Es gab Gulasch mit Rotkohl. Der Wirt hatte wieder für eine Woche sein Geld eingenommen.
Füstenwerder stand am Nachmittag zur Besichtigung auf dem Programm. Das ist eine ehemals befestigte brandenburgische Grenzstadt, erbaut im 13. Jahrhundert, ungefähr zur gleichen Zeit wie Lychen. Fürstenwerder hat eine fast 1300 Meter lange Stadtmauer, aus Granitsteinen - Feldsteinen - erbaut. Sie ist gut erhalten. Der Ort verlor 1817 das Stadtrecht wegen zu geringer Einwohnerzahl. Auch heute leben hier nur 900 Menschen. Der ganze Ort hat an manchen Stellen etwas Stadtcharakter, wirkt aber eher wie ein großes Dorf, auch wegen der überwiegend niedrigen Häuser. Zwischen zwei Seen gelegen, dem kleineren Dammsee und dem buchtenreichen, großen Wahrensee mit sechs Inseln, ist Fürstenberweder ein beliebter Urlaubsort, der Ruhe und Entspannung bietet Die Anlagen, Gärten und Parks sind liebevoll gepflegt. Bemerkenswert sind die Uckermärkischen Heimatstuben in der Ernst-Thälmann-Straße.
Die Bewohner haben die Straßennamen nach der Wende nicht umbenannt. Es gibt dort auch neben der Kirchstraße eine lange, gewundene Karl-Marx-Straße.
Hinter den Heimatstuben befindet sich ein hübscher Hof mit Garten vor der Stadtmauer. Auf dem Hof steht ein Backofen, in dem Sauerteig-Brot nach traditionellem Rezept gebacken wird.
Alle haben sich ein Brot vom Bäcker gekauft, der zugleich die Heimatstuben betreut, Stadtführer und Chronist ist.
Ein sympatisches Volk , die Fürstenwerderer mit Lokalstolz.
Der Ausflug hat uns allen sehr viel Spaß gemacht. Wir danken dem Sponsor und der Seniorenbeauftragen des Landkreises Uckermark.