St.-Johannes-Kirche in altem, neuem Glanz
Gestern, am Johannestag wurde die Lychener Stadtkirche nach langer und aufwendiger äußerer und innerer Restauration mit einer feierlichen Andacht eingeweiht. Schon vor 18.30 Uhr konnten Lychener Bürger und viele Gäste den neu gestalteten Innenraum mit freigelegten früheren Wandmalereien, wieder aufgefundenem altem Inventar und farblicher Neugestaltung der Empore bewundern. Im Altarraum hatten junge Restauratoren das neugotische Wandgemälde von 1895 in sorgfältiger Kleinarbeit freigelegt und die Decke in hellem Beige mit weinrotem Abschlussband gestrichen. Hell erleuchtet hängt nun wieder der alte neugotische Jerusalem-Radleuchter in der Mitte des Chorraumes.
Vom Altarraum aus wandte ich mich um und blickte auf die Empore im Hauptschiff. Sie ist jetzt zum größten Teil in den barocken Farben blau, weiß, gold mit abgestimmten Nuancierungen gestrichen und passt sich harmonisch zu den Farben der Orgel, des Altars und der Kanzel an. Unter der linken Seite der Empore befinden sich ein Gemälde aus vorigen Jahrhunderten, das einen Pfarrer darstellt, ein grünes Deckenornament mit goldener Sonne und vier Engelköpfen sowie ein von Tischlermeister Horst Jähnke restauriertes Jesus-Kreuz. Andere, noch nicht gezeigte Kostbarkeiten wurden vor allem vom engagierten Lychener Bürger Henryk Wichmann, Landtags- und Kreistagsabgeordneter der CDU, in langen Recherchen aufgefunden, die sicherlich bald auch in unserer Kirche zu sehen sein werden. Henryk Wichmann hat sich mit großem persönlichem Einsatz für die Restauration der St.-Johannes-Kirche eingesetzt und wird es weiterhin tun. Ihm gebührt besonderer Dank und Anerkennung.
In seinem kurzen Bericht vor der Andacht würdigte er die großzügige finanzielle Unterstützung durch die Badische Landeskirche seit Anbeginn der Erneuerungsarbeiten, ebenso auch die der Sparkassen-Stiftung, des Landkreises Uckermark, der Stadt Lychen und die Spendenbereitschaft vieler Bürger. Mit großer Freude stellte Henryk Wichmann uns Teilnehmern des Festaktes die Handwerker und Mitarbeiter vor, die sich mit ihrer Arbeit besonderes Lob verdient haben: Magda und Mateusz, welche die Wandgemälde freigelegt haben; Marco Zibell, den talentierten Maler an der Empore und ganz besonders Tischlermeister Horst Jähnke, der die fehlenden Pyramiden und 39 Holzteile über den Säulen neu gefertigt hat; Uwe Böttcher und Mitarbeiter, die den Jerusalem-Radleuchter wiederhergestellt haben.
Landrat Dietmar Schulze erinnerte sich in seinen Grußworten, wie er viele Male mit Henryk Wichmann zusammengesessen und beraten hat. Das Engagement beweise, wie sorgsam heute Bürgerinnen und Bürger in den Heimatorten mit ihren Kirchen und dem kulturellen Erbe umgingen. Glückwünsche erhielt die Kirchengemeinde und die Stadt Lychen auch von Vertretern der Sparkasse Uckermark und der Landesdenkmalbeörde.
Eine Dia-Show vermittelte uns Eindrücke vom Baugeschehen mit seinen Schwierigkeiten und unvorhergesehenen Komplikationen.
Wir erlebten einen starken, emotionellen Augenblick: Heiderose Stolte, Tochter von Schuhmachermeister Hermann Stolte, übergab der Kirche den Messingstiefel von 1725 zum Kronleuchter der Schuhmacherinnung. Der Vater konnte den Stiefel retten, bevor der Kronleuchter während der Restaurierungsarbeiten in den 1960er Jahren verschwunden war und gestohlen sein soll. Es ist wohl vorgesehen, dass vom Kunstschmiedehandwerk eine Kopie des Kronleuchters angefertigt wird.
Eine Dia-Show vermittelte uns Eindrücke vom Baugeschehen mit seinen Schwierigkeiten und unvorhergesehenen Komplikationen.
Nach der Andacht nutzten die Teilnehmer den Abend bei einen Essen vom Grill mit Posaunen- und Almhornklängen zu angeregter Unterhaltung an der Südseite der Kirche.