November in der Buchheide
Der Wald hat sein Farbkleid gewechselt. Füllte im Sommer sattes Grün in allen Schattierungen die Kronen der Buchen, der Eichen und des Ahorns so bedeckt jetzt im November das Braun Äste Zweige und Boden. Nebelschwaden ziehen durch Niederungen und lassen sich kaum von den Strahlen der Sonne verdrängen. Wirken die Tannen im Sommerwald dunkel und geheimnisvoll, so wecken sie in der - nur scheinbaren - Einsamkeit mit ihrem Immergrün Hoffnung auf Wiederkehr lebendig leuchtender Natur. Stille überall. Nur selten durchbricht ein Vogelruf die tiefe Ruhe. Aus der wohltuenden Beschaulichkeit wird der Wanderer jäh aufgeschreckt, wenn ein Reh flink durch Laub und Geäst springt, und es unter sich knicken und knacken lässt.
Emsiges Leben und Treiben herrscht auch im Novemberwald. Unter dem wärmenden Laub verstecken sich Käfer, noch nicht von der Kälte des Frostes erstarrt. Hier und da blüht eine gelbe Blume. weiße Schneebeeren sind noch nicht vom Strauch geweht. Selbst die Nebelkappe in weiten Ringen harrt bis zuletzt aus. Der Wanderer freut sich und sagt leise für sich: "Aha! Es gibt immer noch Pilze."
Und wenn er wüsste!
Für Einen beginnt jetzt im spätherbstlichen Wald das Coming Out. Zu taubengrauen oder gelben Büscheln schiebt er seine Hüte aus dem Holz des sterbenden Buchenstamms. Aus ihm nimmt er sich sein Leben - Der Austernseitling. Ist er noch klein, ist er kaum zu sehen.
Am bodennahen Holz wird er willkommene Nahrung für Reh und Schwein. Weiter oben leckere Speis für mich, das Menschelein.