Raubritter Hans von Quitzow
Wie die Geschichte berichtet, trieben die Raubritter Anfang des 15. Jahrhunderts überall und so auch in der Uckermark ihr Unwesen. Als Wegelagerer waren sie von den umherziehenden Kaufleuten gefürchtet. Sie raubten und plünderten. In der Lychener Gegend fielen immer wieder die von Quitzows ein. Sie hatten ihre Burg in Bötzow, dem heutigen Oranienburg. Ganze Städte und Dörfer hielten sie zeitweilig in ihrem Besitz, so z. B. auch Strausberg in der Nähe von Berlin.
Das Land Lychen stand zu jener Zeit unter der Herrschaft der Herzöge von Mecklenburg-Stargard. Und so soll der Sage nach im Herbst 1408 Raubritter Hans von Quitzow wieder auf Raubzug ausgewesen sein. Herzog Johann von Mecklenburg lauerte ihn eines Tages in der Nähe von Rutenberg auf und nahm ihn gefangen. Er brachte ihn nach Lychen und - wie von manchen gerne erzählt wird - sperrte ihn in den Turm des Stargarder Tores ein. Einige meinten sogar, man hätte an den Wänden seines Verlieses Schriftzeichen und Zeichnungen von ihm gefunden. Hans von Quitzow wurde bei Wasser und Brot gehalten. Zäh, wie der alte Haudegen war, hielt er durch, magerte aber so sehr ab, dass er sich eines schönen Tages durch eine Schießscharte zwängte, auf einen voll beladenen Heuwagen sprang und entkommen konnte.
Historiker haben allerdings herausgefunden, dass die alten Lychener wieder einmal ihre Fantasie haben spielen lassen. In Wirklichkeit wurde Raubritter Hans von Quitzow im Verlies des Lychener Schlosses festgesetzt und gegen Herzog Johanns Bruder Ulrich ausgetauscht. Den hatten nähmlich die Quitzows in ihrer Bötzower Burg gefangen gehalten. Also - ein klassischer Gefangenenaustausch.